Zeitzeugen

Der Begriff «Zeitzeuge» taucht bereits in Erwähnungen des 18. und 19. Jahrhunderts auf. Jedoch erscheint der Begriff des «Zeitzeugen» erst ab Ende der 1970er Jahre gehäuft in der Literatur und in der Umgangssprache auf. Bevor dieses Wort endgültig Einzug als Allgemeinbegriff erhielt, wurde dieselbe Bedeutung mit den Umschreibungen «Zeuge der Zeit» oder «Zeuge seiner Zeit» verbunden.

Zeitzeugnis ist ein «Zeugnis einer bestimmten Zeit». So wie Zeitzeuge sowohl für eine Person als auch für einen Gegenstand, ein Gebäude usw. verstanden werden kann, wird auch der Begriff Zeitzeugnis verwendet: Eine Person, der Zeitzeuge, legt sein Zeitzeugnis in Form eines Berichtes bezüglich einer bestimmten Zeit ab, aber auch die Interpretation von Gegenständen und Schriften (z.B. Zeitungen, Literatur und Gedichte, etc.) werden als Zeitzeugnis verstanden.

Wir vom Heimat- und Geschichtsverein Vettweiß 2013 e.V. haben es uns zur Aufgabe gemacht, «Zeitzeugnisse» zu sammeln, unseren Mitgliedern sowie interessierten Mitbürgern zur Verfügung zu stellen.

Ein besonders Anliegen ist uns, den Kontakt mit den Personen aufzunehmen, die über ihre persönliche Vergangenheit in und um Vettweiß erzählen können.

Zu diesem Zweck haben es sich unsere Vereinsmitglieder Theo Pütz, Alfons Esser und Günter Esser zur Aufgabe gemacht, Interviews mit Zeitzeugen zu führen. Diese Gespräche bzw. Interviews finden im privaten Umfeld der Zeitzeugen statt. Als Erinnerungshilfe werden die Interviews mit Zustimmung der Zeitzeugen aufgezeichnet. Aus diesen Aufnahmen werden anschließend Abschriften erstellt und den Zeitzeugen zur Korrektur und Freigabe übergeben.

Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie die derzeit verfügbaren Zeitzeugenberichte.

PolizeistelleKommandantur Foto M. HalfmannBei einem Spaziergang über die Martinusstraße in Froitzheim in Richtung Soller fällt dem aufmerksamen Beobachter am Ende des Dorfes auf der rechten Seite ein heute privatwirtschaftlich genutztes Anwesen auf. Dabei handelt es sich um ein ursprünglich zu militärischen Zwecken errichtetes Gebäude mit einer wechselvollen und interessanten Geschichte, nämlich um ein Batterie Beständelager als Teil der Luftverteidigungszone West.

Die Luftverteidigungszone West, im folgenden auch LVZ-West genannt, war ein entlang der Westgrenze installierter Gürtel von schweren und leichten Flakgeschützen. Durch ihre Feuerkraft sollten sie das Einfliegen feindlicher Bomber verhindern oder zumindest stören. Zu diesem Zweck wurden außerhalb der Orte rundum Froitzheim die erforderlichen Geschützstände mit den dazu notwendigen Nebeneinrichtungen wie Munitionsbunker, Mannschaftsunterkünfte, Versorgungsgebäude usw. gebaut.

Auch das Beständelager Froitzheim, im folgenden Flakhalle genannt, war Teil dieses Systems. 

 

HauptstrasseHauptstrasse Februar 1945Am 09. Mai 1945, vor 75 Jahren, endete mit der deutschen Kapitulation der 2. Weltkrieg. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 27. Februar 1945 in Vettweiß war der Krieg für die im Ort verbliebenen ca. 100 Personen so gut wie beendet. Der überwiegende Teil der Vettweißer Bevölkerung hatte nach dem Bombenangriff vom 30. November 1944 den Weg in die von den Nazis verordnete Evakuierung antreten müssen. Viele hatte es bis nach Thüringen verschlagen. Die Rückkehr sollte sich für manche Evakuierten aufregend, angstvoll und über einen langen Zeitraum erstrecken, für andere weniger schwierig, aber deshalb nicht gefahrloser. Die Evakuierten drängten auf schnelle Rückkehr in die Heimat. Oft zog sich das Vorhaben schleppend über Monate hin, verbunden mit vielen Enttäuschungen. Die Evakuierten wußten wo ihre Heimat war, im Gegensatz zu den Vertriebenen aus den verlorenen Ostgebieten Deutschlands, die nun gegen Westen zogen um hier eine neue Heimat zu finden. Das Ausmass kam einer Völkerwanderung gleich. So suchten und fanden Geflohene aus dem Osten auch in Vettweiß einen Neuanfang.

Otto SchwechtWenn man das Dorf Vettweiß von Gladbach aus betritt, dann trifft man auf zwei historisch interessante Industriegebäude.

Am Seelenpfad liegt die zur Ruine verfallene alte Krautfabrik. Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte. Es wurde im Jahre 1873 als Dampfmühle erbaut, bereits jedoch nach vier Jahren geschlossen. Danach wechselten immer wieder die Eigentümer und mit ihnen auch die betriebliche Nutzung. So wurde in den Jahren 1912 bis 1917 eine Pappenfabrik betrieben, die jedoch wegen Wassermangel nicht rentierlich arbeiten konnte. Schließlich wurde von der Familie Beys aus Aldenhoven eine Krautfabrik, genannt et Prüppes betrieben. Auch die Krautfabrik besteht nicht mehr.

Geht man über die Bahngleise ins Dorf, fällt sofort das gut erhaltene Gebäude der alten Molkerei ins Auge. Es handelt sich um einen architektonisch wohl gelungenen der Milchverwertung dienenden Zweckbau, der zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts errichtet wurde.

Nachdem am 20.06.1869 in Düren die erste Zuckerfabrik Schoeller Peill & Co gegründet und der Anbau der Zuckerrübe nach Anfangsschwierigkeiten immer mehr ausgedehnt wurde, so auch in Vettweiß, mussten die Bauern in der Bewirtschaftung des Ackerbodens völlig neue Wege gehen. Dazu gehörte auch die verstärkte Humusversorgung der Böden durch Stallmist, welche nur durch die Vergrößerung der Milchviehbestände erreicht werden konnte.

Stefan FroehlingDie ersten Meldungen von einem gefährlichen, lebensbedrohendem Virus wurden im Dezember 2019 aus China, die Stadt Wuhan betreffend, verbreitet.

Dies wurde in unseren Breiten geflissentlich zur Kenntnis genommen, China ist in weiter Ferne. Auch die Nachricht, dass die Millionenstadt Wuhan von der Außenwelt komplett abgeriegelt wurde, war für den Rest der Welt noch nicht besorgniserregend.

Als sich im Januar und Februar 2020 die Meldungen intensivierten, das Wort von der Pandemie gebräuchlich wurde, die Anzahl von Infizierten und die der Toten von Tag zu Tag anstieg, da wurde die Aufmerksamkeit auch in Europa mehr und mehr geweckt. Aber so richtig ernst genommen wurde Corona erst Anfang März. Ab diesem Zeitpunkt ist alles schnell gekippt und ebenso schnell wurde, wie nachstehend, gehandelt.

Das Virus Covid-19, als Corona-Virus geläufig, breitete sich schließlich rasend schnell weltweit aus. Deutschland wurde nicht ausgespart. Regierungen waren nun am Zuge die Pandemie einzudämmen, wozu strikte Gebote und Verbote unabdingbar waren. Produktionen wurden eingeschränkt, Versammlungsverbote verfügt, Schulen, Kitas, Kneipen und Restaurants wurden geschlossen. Das öffentliche Leben wurde sehr eingeschränkt und kam in den ersten Wochen einem Stillstand gleich.

Zu den von Alfons Esser mit viel Fleiß und Akribie gesammelten Erinnerungsstücken, von denen ein jedes seine eigene Geschichte hat, gehören auch ein englischer Pferdekummet sowie ein vergilbtes Foto, vier englische Soldaten darstellend.

4 31Auch das Dorf Vettweiß wurde von englischen Einheiten besetzt. Das einzige Bilddokument aus dieser Zeit zeigt nebenstehendes Bild, vier englische Soldaten vor dem Saal Hülden.

Es handelt sich um Mitglieder des Royal East Kent Regiments mit Hauptquartier in Canterbury.

In seiner langen Geschichte, die auf das Gründungsjahr 1572 zurückgeht, wurde es im gesamten Britischen Empire eingesetzt.

Die Rekrutierung seiner Soldaten fand vor allen Dingen in Kent (Süd-Osten von England) statt. Die Größe des Regiments schwankte zwischen 500 und 1000 Soldaten.

Das Royal East Kent Regiment ist auch unter dem Namen The Buffs bekannt, aufgrund der Farbe seiner Uniformen, d.h. gelb-braun (lederfarben).

Marga SchmitzMarga SchmitzDer 1. Weltkrieg endete am 11. November 1918 mit der Kapitulation des Deutschen Kaiserreiches.

Bei den aufgenommenen Friedensverhandlungen, die am 28. Juni 1919 mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags endeten, wurde verfügt, dass das Kaiserreich an fast allen Grenzen Gebiete an die Siegermächte abtreten mußte.

So wurde das ostbelgische Gebiet um Eupen / Malmedy Belgien zugesprochen.
Dieses Gebiet gehörte bereits vor 1815 zu Belgien, wurde aber auf dem Wiener Kongreß im Jahre 1815 Preußen zugeschlagen.

Dort wohnte, im kleinen Ort Ouren der Gemeinde Burg-Reuland, die Familie Delhougne.
Bernhard Delhougne, geboren am 14.06. 1880, unterrichtete als Lehrer an der Volksschule Ouren.

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