Verzeichnis und Deutung der aus dem Liegenschaftskataster und sonstigen Unterlagen ersichtlichen Flurnamen.
Die umfangreiche Ausführung ist angedacht, die überlieferten Bezeichnungen von Flur- und Straßenbezeichnungen der Ortschaft Vettweiß aufzuzeigen, um die Kenntnis darüber nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Literaturangaben, Quellen und Verfasser
Kreis Düren, Auszug aus dem Liegenschaftskataster, amtliche Basiskarte NRW 1:5000
Rheinische Flurnamen, Heinrich Dittmaier, Bonn 1963
NEUER KÖLNER SPRACHSCHATZ, Adam Wrede, Köln 1981
Was uns Flurnamen aus der Gemarkung Vettweiß erzählen, Bernhard Delhougne, Heimatblätter Düren, 28.06.1934
Aus der Geschichte der Schule Vettweiß, Bernhard Delhougne, Heimatblätter Düren, Nr. 23, 1935
Nordrheinische Flurnamen und digitale Sprachgeographie, Tobias Vogelfänger, Köln 2010
Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft,
Dr. des. Eva Büthe-Scheider
Heimat-Blätter, Beilagen zur Dürener Zeitung
Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes, Gottfried Henßen, Bonn 1955
Mitverfasser: Gabriel Falkenberg (+ 04.05.2022), Franz-Herbert Courth (+20.07.2020), Rudolf Jöntgen (+13.06.2016), Franz Erasmi
Rheinische Flurnamen, Heinrich Dittmaier, Bonn 1963
NEUER KÖLNER SPRACHSCHATZ, Adam Wrede, Köln 1981
Was uns Flurnamen aus der Gemarkung Vettweiß erzählen, Bernhard Delhougne, Heimatblätter Düren, 28.06.1934
Aus der Geschichte der Schule Vettweiß, Bernhard Delhougne, Heimatblätter Düren, Nr. 23, 1935
Nordrheinische Flurnamen und digitale Sprachgeographie, Tobias Vogelfänger, Köln 2010
Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft,
Dr. des. Eva Büthe-Scheider
Heimat-Blätter, Beilagen zur Dürener Zeitung
Sagen, Märchen und Schwänke des Jülicher Landes, Gottfried Henßen, Bonn 1955
Mitverfasser: Gabriel Falkenberg (+ 04.05.2022), Franz-Herbert Courth (+20.07.2020), Rudolf Jöntgen (+13.06.2016), Franz Erasmi
Abschlußworte des Autors Dr. Hermann Courth
Abschließend muss lobend erwähnt werden, dass beim Aufschluss neuer Baugebiete in der Ortschaft Vettweiß, es waren nicht gerade wenige, die politischen Vertreter stets für die alt bekannten Namensnennungen plädierten. Sie erteilten den von Vermarktungsinitiatoren aufoktroyierenden modernen Namensgebungen für Baugebiete und Straßenbezeichnungen stets eine Absage. Sie entschieden immer für die Beibehaltung der Jahrhunderte alten Flurbezeichnungen und der gegebenen Straßennamen.
Dr. Hermann Courth, im Dezember 2024
Vettweißer Maare
Nach Kenntnis von Gabriel Falkenberg gab es in Vettweiß viele größere und kleinere Maare. Hiervon trugen die meisten auch einen Namen. Nähere Erläuterungen ergeben sich aus den nachfolgenden Ausführungen.
Bei den Maaren (verwandt mit lat. mare „Meer“) handelte es sich um größere oder kleinere kraterförmige mit Wasser gefüllte Senken vulkanischen Ursprungs. Es waren stehende Gewässer, die ausschließlich von Oberflächenwasser gespeist wurden. In regenarmen Jahren fielen einige auch trocken. Natürliche Wasserquellen gaben es in Vettweiß nicht. Das Wasser der Dorfbrunnen reichte soeben zur Versorgung von Mensch und Vieh mit Wirtschaftswasser aus. Für darüberhinausgehende Verwendungen reichte das Wasser nicht. So musste die im Jahre 1912 gegründete Pappenfabrik Vettweiß, GmbH, Josef Pollack bereits nach kurzer Zeit ihren Betrieb einstellen, weil die eigene Brunnenanlage nicht das für die Produktion von Pappe benötigte Wasser brachte. Die einzelnen Maare waren in früheren Jahren für das Dorf von großer Bedeutung. Bis zum Bau der Wasserleitung im Jahre 1914/1915 dienten sie in erster Linie als Brandteiche. Zudem wurden sie auch als Viehtränke und Pferdeschwemme genutzt. Neben den Maaren kann man auch heute noch sonstige Bodensenken erkennen, die nicht unbedingt als Maare zu definieren sind. Es kann sich durchaus auch um ehemalige Mergelgruben oder um ausgeziegelte Flächen handeln, denn in Vettweiß wurden Lehmziegel produziert.
Bei den Maaren (verwandt mit lat. mare „Meer“) handelte es sich um größere oder kleinere kraterförmige mit Wasser gefüllte Senken vulkanischen Ursprungs. Es waren stehende Gewässer, die ausschließlich von Oberflächenwasser gespeist wurden. In regenarmen Jahren fielen einige auch trocken. Natürliche Wasserquellen gaben es in Vettweiß nicht. Das Wasser der Dorfbrunnen reichte soeben zur Versorgung von Mensch und Vieh mit Wirtschaftswasser aus. Für darüberhinausgehende Verwendungen reichte das Wasser nicht. So musste die im Jahre 1912 gegründete Pappenfabrik Vettweiß, GmbH, Josef Pollack bereits nach kurzer Zeit ihren Betrieb einstellen, weil die eigene Brunnenanlage nicht das für die Produktion von Pappe benötigte Wasser brachte. Die einzelnen Maare waren in früheren Jahren für das Dorf von großer Bedeutung. Bis zum Bau der Wasserleitung im Jahre 1914/1915 dienten sie in erster Linie als Brandteiche. Zudem wurden sie auch als Viehtränke und Pferdeschwemme genutzt. Neben den Maaren kann man auch heute noch sonstige Bodensenken erkennen, die nicht unbedingt als Maare zu definieren sind. Es kann sich durchaus auch um ehemalige Mergelgruben oder um ausgeziegelte Flächen handeln, denn in Vettweiß wurden Lehmziegel produziert.
Wolfsmaar
Auf dem Tannenweg in Richtung Wald liegt vor dem Mersheimer Graben eine von Strauchwerk umgebene nicht beackerte Grünfläche. Hier befand sich in früheren Jahren das Wolfsmaar, von der Bevölkerung zumeist Wollesmaar genannt. Ob die Bezeichnung Wolfsmaar in Zusammenhang mit einem streunenden Wolf zu sehen ist, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. In jedem Falle muss die Flurbezeichnung sehr alt sein, denn der letzte Wolf wurde im Rheinland bereits am 19. Januar des Jahres 1835 in Ascheberg erlegt. Das Wasser der Wolfsmaar fand beim Flachsanbau seine Verwendung, denn in ihm wurde der frisch geerntete Flachs drei bis vier Wochen getränkt. Hierdurch wurde er weich und brüchig und konnte nach mehreren Arbeitsgängen zu Garn gesponnen und von den ortsansässigen Webern verarbeitet werden. Offensichtlich wurden zur damaligen Zeit nicht wenige Ackerflächen zum Anbau von Flachs verwendet, denn allein in Vettweiß gab sein Anbau vier Leinewebern Arbeit und Brot. Gleichfalls ist die Bedeutung des Flachsanbaus auch im Wappen der Familie Courth dokumentiert, dessen Schild drei Flachsblüten enthält.
Die Wolfsmaar wurde in späteren Zeiten bis nach dem zweiten Weltkrieg als Abladeplatz für Hausmüll genutzt, der aber im Gegensatz zu heute nur in spärlichen Mengen anfiel. Danach wurde die Grube mit Erdboden verfüllt und in den heutigen ansehnlichen Waldzustand versetzt.
Die Wolfsmaar wurde in späteren Zeiten bis nach dem zweiten Weltkrieg als Abladeplatz für Hausmüll genutzt, der aber im Gegensatz zu heute nur in spärlichen Mengen anfiel. Danach wurde die Grube mit Erdboden verfüllt und in den heutigen ansehnlichen Waldzustand versetzt.
Sausmaar
Links vom Tannenweg lag am Rande des Waldes das Sausmaar. Noch während des zweiten Weltkrieges war sie mit Wasser gefüllt, später mehr oder weniger versumpft. In früheren Zeiten war der Wald eine wichtige Nahrungsquelle für die Haustiere. So wurden während der Eichelmast die Hausschweine von einem Schweinehirten in den Wald getrieben. Es liegt auf der Hand, dass das vorgenannte Maar von den Schweinen als Tränke und Suhle genutzt wurde. Vor und im zweiten Weltkrieg nutzte die in Vettweiß stationierte Pioniereinheit den Wald und das Sausmaar zur Lagerung von Holz, das für militärische Zwecke verwendet wurde. Bei den im Pionierpark 600 in Vettweiß stationierten Pionieren handelte es sich um eine Kampfunterstützungstruppe, die nach dem derzeitigen Kenntnisstand auf Brückenbau spezialisiert war. Hiervon zeugten auch die beträchtlichen Holzbestände im Park selbst, im Zweiglager Weilerswist und in der Sausmaar.
Im Zuge der letzten Zusammenlegung wurde der angrenzende Wald gerodet, das inzwischen ausgetrocknete Maar verfüllt und die gesamte Fläche zu Ackerland gemacht. Heute kann der nicht Eingeweihte kaum feststellen wo die Sausmaar einmal gelegen hat.
Im Zuge der letzten Zusammenlegung wurde der angrenzende Wald gerodet, das inzwischen ausgetrocknete Maar verfüllt und die gesamte Fläche zu Ackerland gemacht. Heute kann der nicht Eingeweihte kaum feststellen wo die Sausmaar einmal gelegen hat.
Schafsmaar
Das beiderseits der heutigen L 33 gelegene Waldgebiet ist nach der dortigen Schafsmaar (Schoafsmaar) benannt. Nach Falkenberg liegt der genaue Standort gut erkennbar im Wald rechts neben der L33 von Vettweiß in Richtung Froitzheim. Das Schafsmaar war der größte und wasserreichste Tümpel im Vettweißer Wald. Ihr Wasserstand blieb während des gesamten Jahres mehr oder weniger konstant. Sie war das ideale Habitat für Amphibien und Wasserpflanzen. Zudem war das Maar für mehrere Jugendliche ein idealer Abenteuerspielplatz. Die Namensgebung ist auf die damalige Schafhaltung zurückzuführen. So gab es in Vettweiß neben zwei großen Schafherden auch viele kleinere Schafbestände. Es gab mehrere Schäfer. Neben dem Schaffleisch benötigte man in erster Linie die Wolle. Angeblich wurden die Schafe vor der Schur in der Schafsmaar zuerst gebadet, dann gewaschen und danach geschoren. Die Wolle wurde dann von den Hausfrauen gesponnen und vielfältig verwendet. Das Schafsmaar als Tümpel besteht leider nicht mehr. Als Folge von Absenkungen des Grundwasserspiegels im Zuge der Bergbaumaßnahmen ist sie ausgetrocknet.
Kleine Schafsmaar
Neben dem großen Schafsmaar gab es noch das kleine Schafsmaar. Es liegt kurz oberhalb der großen Schafsmaar. Als Bodensenke ist es nur für den Eingeweihten erkennbar.
Unkelmaar - Onkelmaar
Bei den an die L 264 sowie an den Kettenheimer Graben angrenzenden Fluren handelt es um landwirtschaftlich intensiv genutzte Ackerflächen. Ihre Bezeichnung lässt sich nicht mehr exakt erklären. Das Wort Maar deutet darauf hin, dass dort ehemals Maare bzw. einem Maar ähnliche Bodensenkungen bestanden haben, die heute nicht mehr zu erkennen sind. Das Wort Unkel oder Onkel wird nach herrschender Meinung vom lateinischen uncus = Bogen, Krümmung abgeleitet. Infolge der Begradigung der einzelnen Parzellen durch die Flurbereinigung sind heute weder Bögen noch Krümmungen zu erkennen.
Oberdorfmaar
Auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes befand sich das Oberdorfmaar, vom Verfasser so bezeichnet. Es wurde als Pferdeschwemme und als Feuerlöschteich genutzt. Die Pferdeschwemme war keine Tränke. Sie diente in erster Linie dazu, die Kondition der Ackerpferde zu erhalten sowie verletzte oder erkrankte Tiere zu heilen. Das Oberdorfmaar wurde schließlich im Jahre 1938/1939 eingeebnet und der Fußballplatz an dieser Stelle durch die bereits erwähnte Pioniereinheit gebaut. Da das gesamte Gewerk als Übungseinheit der Pioniere deklariert wurde, waren Verordnungen und Anweisungen nur im minimalen Bereich zu beachten. Bis dahin stand dem örtlichen Fußballklub lediglich eine Wiese am Wald, am Bohnenkamp, für den Spielbetrieb zur Verfügung. Die Wiese besteht heute nicht mehr; sie ist aufgeforstet. Mehrmals hat an dieser Stelle auch die St. Gereon Schützenbruderschaft Vettweiß-Kettenheim 1849 e.V. ihr Schützenfest gefeiert. Für beide Vereine war dieser Standort jedoch wegen seiner Entfernung zum Dorf wenig glücklich.
Burgmaar
Das Burgmaar, auch hier vom Verfasser so bezeichnet, befand sich im Unterdorf auf dem Gelände der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollständig abgerissenen Büchelsburg. Bei der Büchelsburg handelte es sich um eine alte Wasserburg. Sie hatte ihren Namen nach Johann von Büchel, der um 1520 die damalige Eigentümerin der Unterburg, Katharina von Hackenbroich heiratete. Im Jahre 1934 errichtete Franz Courth dort eine Villa im englischen Landhausstil. Mit seiner Frau Else geborene Ditges lebten beide dort bis zu ihrem Tode.
Das Burgmaar wurde im Jahre 1934 verfüllt und eingeebnet. Ihr damaliger Standort lässt sich nicht mehr lokalisieren.
Der Großvater des Verfassers und alle seine Geschwister wurden noch auf der Büchelsburg geboren. In Erinnerung an die Büchelsburg wurde Franz Courth von der Bevölkerung dä Buresch oder bezogen auf den Mönchhof dä Mönnech genannt.
Das Burgmaar wurde im Jahre 1934 verfüllt und eingeebnet. Ihr damaliger Standort lässt sich nicht mehr lokalisieren.
Der Großvater des Verfassers und alle seine Geschwister wurden noch auf der Büchelsburg geboren. In Erinnerung an die Büchelsburg wurde Franz Courth von der Bevölkerung dä Buresch oder bezogen auf den Mönchhof dä Mönnech genannt.
An der Pfaffenmaar
Unmittelbar an der geplanten aber nicht gebauten Autobahn von Heinsberg nach Bonn, im Bereich der heutigen Industrieansammlung, liegt die Pfaffenmaar (Paafemaar). Der Flurname lässt darauf schließen, dass es in früheren Jahren auch dort ein größeres Feuchtgebiet gab. Bei dem Wort „Pfaffen“ handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um den Sammelbegriff für mehrere Pflanzen wie roter Fingerhut, Eisenhut und Spindelbaum, die in dem Feuchtgebiet wuchsen. Eine Wortverbindung zum damaligen Klerus wird nicht gesehen.
Vettweißer Flurnamen
An der Kapeller
Es handelt sich um die um die Flächen rund um die Dreifaltigkeitskapelle. Die Dreifaltigkeitskapelle (an de Kapell), zur Pfarre St. Gereon gehörend, lag an der Aachen Frankfurter Heerstraße. Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Düren – Euskirchen am 06.10.1864 verlor die Aachen Frankfurter Heerstraße völlig an Bedeutung. Sie wurde schließlich eingeebnet, so dass die Kapelle nun einsam und verlassen inmitten der schönen Landschaft liegt; den sie umgebenden Ackerflächen jedoch ihren Namen gibt.
Am Gladbacher Weg
Unmittelbar neben der über die verlängerte Gereonstraße hinausgehende Landstraße nach Gladbach befindet sich die oben aufgeführte Feldflur, im Volksmund Jlabieje Wääch genannt.
Auf dem Raben
Links der Straße von Vettweiß nach Gladbach in unmittelbarer Nähe der Kläranlage liegt die Flur Auf dem Raben. Es handelt sich ausschließlich um Ackerland. Die vorgenannte Definition findet sich vielfach in Flurnamen. Sie wird dabei ausschließlich im Zusammenhang mit Rabenvögeln verwendet. Der Verfasser schließt sich mangels anderweitiger Auslegungen dieser Deutung an. Die Flur war offensichtlich ein beliebter Versammlungsort von größeren Krähen- und Rabenschwärmen, woraus man die Bezeichnung ableiten kann. In früher Zeit wurden viele Menschen durch Erhängen am Galgen hingerichtet. Die Hinrichtungsstätte befand sich in Regel an Straßen in der Nähe des Dorfes. Eine auf- gemauerte Richtstätte bezeichnete man Rabenstein. Ob sich an dieser Stelle eine solche Richtstätte befand, ist im Bereich des Möglichen aber nicht schlüssig nachweisbar.
In der Hütte am Hundspfad
Die vorgenannte Flur (en de Hött am Honkspäddche) liegt unmittelbar neben den Gemarkungsgrenzen Jakobwüllesheim und Kelz. Hinsichtlich der Deutung des Begriffes Hundsland wird auf die Ausführungen zur Flur „Auf der Hundtsheide“ verwiesen. Bei Hundsland handelt es sich nach herrschender Meinung um schlechtes bzw. minderwertiges Land. Diese These wird dadurch untermauert, dass die angrenzende Flur auch in der Gemarkung Kelz den Namen „auf der Hundsheide“ trägt. Ob dort auch eine Hütte, d.h. eine einfache Behausung gestanden hat, lässt sich heute nicht mehr verifizieren.
Da es sich bei Vettweiß um altes fränkisches Siedlungsgebiet handelt, besteht jedoch durchaus die Möglichkeit, dass die o.a. Flurbezeichnung im Zusammenhang mit den damaligen Honnschaften zu sehen ist. Bei den Honnschaften, auch als Hunschaft bezeichnet, handelte es sich um kleinste dörfliche Verwaltungseinheiten, die viele Angelegenheiten des dörflichen Zusammenlebens regelten. Ihre Mitglieder waren meist die ortsansässigen Bauern. Die in Westfalen heute noch bestehenden Bauernschaften können als Nachfolger dieser ehemaligen Honnschaften angesehen werden.
Da es sich bei Vettweiß um altes fränkisches Siedlungsgebiet handelt, besteht jedoch durchaus die Möglichkeit, dass die o.a. Flurbezeichnung im Zusammenhang mit den damaligen Honnschaften zu sehen ist. Bei den Honnschaften, auch als Hunschaft bezeichnet, handelte es sich um kleinste dörfliche Verwaltungseinheiten, die viele Angelegenheiten des dörflichen Zusammenlebens regelten. Ihre Mitglieder waren meist die ortsansässigen Bauern. Die in Westfalen heute noch bestehenden Bauernschaften können als Nachfolger dieser ehemaligen Honnschaften angesehen werden.
An der Pfingstweide
Siehe die Ausführungen zum Titel Pfingstweide
Auf dem Stinkgraben
Die Parzelle zwischen der Flur „Auf der Pfingstweide“ und dem Kettenheimer Graben trägt die Bezeichnung „Auf dem Stinkgraben“ (op däm Stenkgraave). Vermutlich gab der Kettenheimer Graben als Abwasserkanal von Kettenheim so viele unangenehme Gerüche von sich, dass sein Gestank der angrenzenden Flur seinen Namen gegeben hat.
Im Gastesfeld
Die nördlich von Vettweiß gelegene Feldflur (em Jastesfeld, hinter der Ansiedlung „Buirer Genossenschaft“ gelegen) beinhaltet gutes und fruchtbares Ackerland. Offenbar gehörte das Land in früheren Jahren zu einem Gast-, Armen- oder Krankenhaus. Mangels schlüssiger Unterlagen lässt sich diese Vermutung heute leider nicht mehr beweisen.
Pfingstweide
In der Gemarkung Vettweiß gibt es insgesamt drei Flurbezeichnungen, die den Namen Pfingstweide tragen, nämlich Pfingstweide, An der Pfingstweide und auf der Pfingstweide. Sie liegen im Kettenheimer Feld und vor dem Großen Busch. Der Name steht im Zusammenhang mit der zu Pfingsten beginnenden Weidezeit. Bis zu diesem Zeitpunkt durften diese Weiden, die in der Regel Eigentum der Gemeinden oder der Kirchen waren, weder betreten noch benutzt werden. Der Erstauftrieb war dem Milchvieh vorbehalten, denn das kräftige junge Gras sollte der Milcherzeugung dienlich sein. Danach standen die Pfingstweiden dem Jungvieh und dem Kleinvieh als Futterquelle zu Verfügung. Die Pfingstweiden wurden nicht gedüngt. Später, der Zeitpunkt ist nicht bekannt, wurden die Weiden dann umgebrochen und zu Ackerland gemacht.
Hinter Kettenheim
Es handelt sich um die Parzelle, die entlang der Bahnlinie Euskirchen Düren in nordwestlicher Richtung unmittelbar an das Dorf Kettenheim angrenzt und auch „henge Kettem“ genannt wird. Angrenzend an diese Parzelle liegt versteckt hinter Strauchwerk der jüdische Friedhof, der der guten Pflege der Zivilgemeinde obliegt. Er wird von einer wunderschönen und sehr wertvollen Traueresche überragt. Das letzte Begräbnis auf dem Judenfriedhof fand im Jahre 1934 statt.
Die Kettenheimer Kumme
Zwischen Vettweiß und Kettenheim liegt entlang der Schulstraße „Die Kettenheimer Kumme“ (de Ketteme Komm). Die Bezeichnung Kumme, Komm oder Komme ist sowohl im Rheinland als auch in den Niederlanden sehr häufig anzutreffen. Dabei handelt es sich in der Regel um ebene Feldfluren mit hochwertigem Ackerland.
Ober dem Dorf
Diese Feldflur grenzt unmittelbar an das Dorf Kettenheim an und wird in nordwestlicher Richtung durch den Kettenheimer Graben begrenzt. Mit dem Flurnamen „Ober dem Dorf“ (över däm Dörp) ist sicherlich nicht Vettweiß sondern Kettenheim gemeint.
Auf der Hörst
Neben der Flur „Ober dem Dorf“ liegen die als „Auf der Hörst“ (op de Hüesch) bezeichneten Flächen. Oft werden sie auch als Hurst, Horsch oder Hursch bezeichnet. Nach herrschender Meinung handelt es sich um Flächen, die mit Buschwald oder auch nur mit Buschwerk bewachsen waren. Demnach hat man diese Felder irgendwann gerodet und zu Ackerland gemacht. Nach den vorhandenen Unterlagen lässt sich dieses jedoch nicht schlüssig nachweisen.
Karittenacker
Südlich von Vettweiß zwischen Tannenweg und Mersheimer Bach liegt der Karittenacker. Der Name ist im Zusammenhang mit den in Vettweiß lebenden Juden zu sehen. Sie hatten mitten im Dorf eine eigene Synagoge und verfügten auch über einen eigenen Friedhof. Seit dem Jahre 1791 lebten in Vettweiß Juden; sie waren angesehene, zum Teil wohlhabende Leute und verfügten auch über Grundeigentum. Ob und inwieweit die Bezeichnung Karittenacker im Zusammenhang mit den jüdischen Karaiten zu sehen ist, lässt sich nicht schlüssig nachweisen. Bei den Karaiten handelte es sich um eine jüdische Religionsgemeinschaft, die den Talmud und die jüdischen Überlieferungen des rabbinischen Judentums ablehnte. Sicher ist jedoch, dass die Parzelle von der Bevölkerung so genannt wurde und als Flurname so dokumentiert wurde.
Auf dem Driesch
Diese Flur, auch „om Dreesch“ genannt, ist unmittelbar hinter dem Schützenplatz und links neben dem Tannenweg gelegen. Ursprünglich handelte es sich um zeitweise beackertes, jedoch für mehrere Jahre brachliegendes, minderwertiges Ackerland. Man konnte dort nur Roggen und Kartoffeln anbauen. Erst durch verbesserte Anbaumethoden, neues Saatgut sowie den Einsatz von Kunstdünger konnte der Dreesch zu vollwertigem Ackerland gewandelt werden.
Im Tiergarten
Vor der Herrenseite und begrenzt durch den Bendesgraben liegt die Flur „Im Tiergarten“ (em Dierjahde). Als Tiergärten wurden in der damaligen Zeit herrschaftliche Wildgehege bezeichnet. Dies trifft jedoch für die vorgenannte Flur kaum zu. Vielmehr handelte es sich um von einzelnen Sträuchern umgebenes Weideland, welches den Rehen, Hasen und Kaninchen als Äsungsfläche diente. Man konnte immer wieder die vorgenannten Tiere beobachten und gab der Flur dann den vorgenannten Namen.
Auf der Pfingstweide
Siehe die Ausführungen zum Titel Pfingstweide
Im Broel
Entlang der Herrenseite und an der Grenze zur Gemarkung Soller liegt die Flur im Broel. Ursprünglich handelte es sich um sumpfiges bzw. feuchtes mit Buschwerk bestandenes Wiesenland. Später wurde es urbar gemacht und durch entsprechende Maßnahmen in vollwertiges Ackerland gewandelt.
An der Herrenseitel
Bei dem rechten Teil des Vettweißer Waldes handelt es sich um die Herrenseite (an de Häreseeck). Vor der französischen Revolution waren die Kirchen und Klöster mit Abstand die größten Grundeigentümer, so auch die vorgenannten Waldungen. Sie sollen einer Abtei in Köln-Deutz gehört haben. Die damaligen Mönche. Pastoren und Kapläne waren für die Bevölkerung „de Häre“. Hieraus leitet sich auch die Bezeichnung der vorgenannten Flur ab. Den Klerus benannte man damals im Gegensatz zu den weltlichen Herren als die „geistlichen Häre“. In unserem heutigen Sprachgebrauch besteht diese Bezeichnung nicht mehr.
Im Großen Busch
Die an die Herrenseite angrenzenden Waldungen werden als „Im großen Busch“ (em jruße Bösch) bezeichnet. Es handelt sich um einen in sich geschlossenen Waldbesitz von heute vielen Eigentümern. In früheren Jahren gab es noch keine Grenzsteine. Die Grundstücksgrenzen wurden durch sogenannte Grenzbäume (Lochbäume) festgelegt. Dabei handelte es sich um mit der Axt als Grenzzeichen markierte Eichbäume, die der Kenner vereinzelt auch heute noch findet. Als Grenzbäume wurden ausschließlich Eichen verwendet, denn sie waren langlebig und konnten von unberechtigten Personen nur mit Mühe gefällt werden. Im Übrigen war der große Busch sehr nass und in nassen Jahren für Pferde unbegehbar, weil die Gefahr bestand, dass sie bis zum Bauch im Morast einsanken. Den bestehenden Waldweg nach Soller konnte man dann auch nicht benutzen. Im großen Busch liegt auch die Waldgrotte. Es handelt sich um einen der Mutter Gottes geweihten Bildstock, der über viele Jahre von dem Vettweißer Bürger Josef Bergmann liebevoll gepflegt wurde. Nach seiner altersbedingten Aufgabe hat Hans-Gerd Barkhoff die Pflege übernommen.
Als Oase der Ruhe und des Innehaltens wird die Waldgrotte von vielen Menschen immer wieder gerne besucht.
Als Oase der Ruhe und des Innehaltens wird die Waldgrotte von vielen Menschen immer wieder gerne besucht.
Im Bohnenkamp
Beiderseitig des Mersheimer Grabens liegen an der südlichen Gemarkungsgrenze die Fluren Im Bohnenkamp und Am Bohnenkamp. Es handelt sich seit jeher um geschlossene Waldungen, die im Gegensatz zum Großen Busch sehr trocken sind. Der meist spärliche Baumbewuchs ist auf den kiesigen Untergrund zurückzuführen. Die Namensbezeichnung ist lateinisch französischen Ursprungs und dem französischen bon camp = guter Lagerplatz entlehnt. So soll dieser Wald immer wieder als Lagerplatz für Truppen unterschiedlicher Nationalität gedient haben, nach Lehrer Delhougne so auch im Jahre 1831.
Am Bohnenkamp
Die Ausführungen zur Flur Im Bohnenkamp gelten sinngemäß.
Auf der Scholle
Bei dieser Flur, auch op de Scholl genannt, handelt sich um eine links des Mersheimer Baches und vor dem Bohnenkamp liegende Ackerfläche. Die Scholle war früher teilweise bewaldet. Im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen wurde dieser Wald gerodet und zu Ackerland umgewidmet. Hier befanden sich auch die bereits erwähnte Sausmaar und die von den Jägern damals sehr geschätzte Knengsjaach. Sie war ein ideales Habitat für Kaninchen, Fuchs und Dachs.
An der Aachener Straße
An zwei Seiten begrenzt durch den Mersheimer Bach sowie neben der Gladbacher Straße liegt eine in sich geschlossene Ackerfläche, die wegen ihrer Größe für die Bewirtschaftung mit großen landwirtschaftlichen Geräten einfach ideal. Die Flurbezeichnung erinnert an die damals hier verlaufende Aachen – Frankfurter Heerstraße. Diese wurde anlässlich der ersten Flurbereinigung zu Ende des 19. Jahrhunderts eingeebnet.
Am Mersheimer Graben
Zwischen der L 33 und dem Mersheimer Bach (Merscheme Graave) liegt die vorgenannte Parzelle. Sie wird als Ackerland genutzt. Der Mersheimer Bach, in Vettweiß nur als Mersheimer Graben bekannt, fließt vom Vettweißer Wald aus durch die gesamte Gemarkung Vettweiß nach Osten in Richtung Mersheim, einem zu Gladbach gehörenden kleinen Weiler. Bei seinem Weg durch das Dorf wird er Griessbach genannt und ist teilweise verrohrt. Nur bei Starkregen führt der Griessbach noch Wasser; ansonsten ist er ein spärliches Rinnsal. Bei der Kläranlage ist er wieder ein offener Graben. Er wird durch geklärtes Wasser ganzjährig gespeist, sodass man wieder von einem Bach sprechen kann.
Auf der Zülpicher Straße
Die Flur liegt neben dem Mersheimer Bach in östlicher Richtung auf Vettweiß zu. Aufgrund der Namensbezeichnung ist zu vermuten, dass dort einmal ein Weg gelegen hat, der nach Zülpich führte. Begründende Unterlagen hierzu haben mir leider nicht vorgelegen.
Am Embker Pfad
Beiderseits der L 33 liegt der Embker Pfad, auch Embke Päddche genannt. Offensichtlich hat in früheren Jahren ein nicht befahrbarer Fußweg nach Embken bestanden. Da es sich bei den normalen Fahrwegen meist um für Fußgänger ungeeignete Wege handelte, wählten diese die bequemeren und meist auch kürzeren Pfade durch Feld und Wald. Den Verlauf des Embker Pfades kann man heute nicht mehr feststellen.
An den Erken
Diese Flur (an de Erk) liegt unmittelbar an der L 33 vor dem Wald. Die Deutung und Zuordnung dieses Begriffes liegt im Dunkeln und ist kaum noch mit Sicherheit zu fixieren. Zum einen nannte man eine Erk oder Arke eine kleine Schleuse von Wiesenbewässerungsgräben, zum anderen wurde der Platz zum Trocknen oder zum Abtransport bestimmter Hölzer so bezeichnet. Da es in der vorgenannten Flur keine wasserführenden Gräben gab, neigt der Verfasser zu der Auffassung, daß dort das im Wald geschlagene Holz gelagert wurde.
In der Dornhecke
Zwischen Schafsmaar und Bohnenkamp liegt die Dornhecke. Als geschlossenes Waldgebiet ist sie im oberen Teil mit Weißdorn bewachsen; daher auch der Name der Flur. Der im Frühjahr üppig blühende Weißdorn wurde vielfältig genutzt. Seine Früchte waren essbar. Sein hartes und festes Holz wurde vornehmlich für Werkzeugstiele verwendet. Als ideales Heckengehölz war er in Feld und Wald der ideale Lebensraum für eine Vielzahl von Kleintieren.
Im Erkenfeldchen
Diese Flur liegt angrenzend am Empker Pfad. Auf die Ausführungen zur Flur „An den Erken“ wird verwiesen.
Im Miloch
Die vorstehende Flur (em Milauch) grenzt unmittelbar an die L33 an. Ursprünglich handelte es sich um eine bewaldete Fläche, die im ersten Weltkrieg durch russische Kriegsgefangene gerodet und in Ackerland verwandelt wurde. Lange bestand offensichtlich ein Streit über die Eigentumsverhältnisse. Dabei bekräftigte einer der Interessenten seinen angeblichen Eigentumsanspruch mit der Bemerkung: "Dat es mi Lauch“. Tatsächlich weist die Parzelle eine kleine Vertiefung aus. Schließlich bleibt noch festzuhalten, dass ein Teil dieser Flur früher auch als „Milaucher Feldchen“ bezeichnet wurde.
Auf der Höhe
Diese Flurbezeichnung weist auf eine unbedeutende Bodenwelle hin, die aber kaum zu erkennen ist.
Am Schildchen
Im Winkel der Bahnstrecke Düren – Euskirchen und der L33 liegt in südwestlicher Richtung die vorgenannte Flur (am Scheldche). Unter Schild wird nach herrschender Meinung eine schildförmige leicht buckelförmige Erhebung verstanden. Bei der o.a. Flur handelt es sich um die Verkleinerung.
Am Plattlauskreuz
An der nordöstlichen Gemarkungsgrenze liegt das Plattlauskreuz (Plattluskröz). Es ist nicht mehr festzustellen, ob dort einmal ein Wegekreuz gestanden hat, oder ob es sich um eine Kreuzung mehrerer Wege handelte. Gleichfalls ist der Begriff Plattlaus nicht eindeutig zu begründen. Da in der einschlägigen Wissenschaft allein vier unterschiedliche Deutungen bekannt sind, ist seitens des Verfassers eine eindeutige Festlegung zurzeit noch nicht möglich. Hierzu bedarf es weiterer Untersuchungen.
Nicht im Liegenschaftskataster enthaltene Flurnamen
Verzeichnis weiterer im Liegenschaftskataster nicht enthaltener Flurnamen sowie sonstiger ortsbezogener Nennungen, zum Beispiel auch die der mundartlichen Straßen- und Wegenamen.
Bönde
Unmittelbar vor und hinter dem Wald befanden sich nicht eingezäunte, baumlose Heuwiesen. Sie wurden nicht gedüngt und waren auch gegen Beweidung zeitweise gesperrt. Mithin waren sie der ideale Lebensraum für Wiesenchampions, die körbeweise dort geerntet wurden.
Fusskaul
Zwischen den Fluren Im Loch und Unter dem Darm liegt die Fusskaul. Als offensichtlich auch trockene Bodensenke war sie der ideale Platz für den Feldhasen. Hier konnte er windgeschützt in seiner Sasse ruhen. Für den Fuchs war diese Bodensenke das ideale Jagdrevier; man konnte ihn hier immer wieder beobachten wie er sich seinen Anteil an der Hasenpopulation nahm.
Im Ronwinkel
Der Ronwinkel liegt zwischen den Fluren Im Erkenfeldchen und Auf der Höhe, unmittelbar am Waldrand an der L 33. Die etymologische Deutung des Wortes lässt mehrere Lesarten zu. Nach Falkenberg ist mit Ron jedoch der Roahm gemeint. Dabei handelt sich um einen armdicken Baumstamm, den die Waldarbeiter für sich schlagen und als eine Art von Deputat für die Heizperiode mit nach Hause nehmen durften. Da die Begrenzung der Parzelle auf zwei Seiten eckig ist und auf einer Seite von einem gebogenen Weg begrenzt wird, kann durchaus auch ein „runder Winkel“ gemeint sein.
In der Kirchgassel
Die Kirchgasse (en de Kirchjass) war eine schmale Gasse. Sie führte von der heutigen Schulstraße zwischen dem Hause Erken-Geuenich und dem ehemaligen Brückenhof (de Bröck, heutiges Pfarrheim) zur Pfarrkirche St. Gereon. Die Kirchgasse war ausschließlich den Fußgängern auf ihrem Weg zur Kirche vorbehalten. Der Brückenhof war das Geburtshaus der Geschwister Erasmi von der Oberburg zu Vettweiß.
Dirlauer Komm
Der frühere Dirlauer Weg, heutige Schützenstraße, führte durch die Dirlauer Komm (Dielde Komm) unmittelbar zum zur Gemeinde Sievernich gehörenden Gut Dirlau. Die Ausführungen zur Kettenheimer Kumme gelten gleichermaßen für die Dirlauer Komm.
An der Dirlauer Komm
Es handelt sich um Parzellen (an de Dielde Komm), die unmittelbar an die Dirlauer Komm angrenzen. Zwischen der Dreifaltigkeitskapelle und Gladbach befand sich eine Parzelle, die den vorgenannten Namen trug.
Hahndörnchesgrave
Bei dem Hahndörnchesgrave handelt es sich offensichtlich um den heutigen Kettenheimer Graben. Hier wuchsen demnach viele Weißdornsträucher, im Volksmund auch Hahndörncher genannt.
Dörnchesgraben
Diese Bezeichnung ist wahrscheinlich identisch mit dem Hahnerdörnchesgraben.
Am Seelenpfad
Von der Gereonstraße ausgehend führt der Seelenpfad (Sielepättche) entlang der Bahnlinie Düren Euskirchen in Richtung Zülpich. Die Bezeichnung ist von historischer Bedeutung. Sie nimmt Bezug auf die Dreifaltigkeitskapelle. Nach der Sage von den „drei wisse Juffere“ erschienen diese abends auf dem Sielepättche. Sie wandelten auf diesem Pfädchen und gingen zur Kapelle, wo sie dann verschwanden. Der ehemalige Ortsvorsteher Josef Esser hat sich vor Jahren intensiv mit der Geschichte von Vettweiß befasst und ein wertvolles Archiv der Nachwelt überlassen. Er schreibt zum Seelenpfad wie folgt:
„Woher kommt die Straßenbezeichnung Seelenpfad (Et ärme Sielepättche)? Die mündliche Überlieferung besagt, dass in der Zeit der Hexenverfolgung in Vettweiß der Sitz eines Schöffengerichtes war. Die hier verurteilten Hexen (arme Seelen) wurden über einen Pfad (Pättche) nach Müddersheim zur Aburteilung geführt. Daher hieß dieser Pfad Et ärme Sielepättche, heute nur noch Seelenpfad genannt. In der Gemarkung Müddersheim weist noch heute eine Flurbezeichnung mit dem Namen – auf dem Galgenberg auf die angebliche Hinrichtungsstätte hin.“
„Woher kommt die Straßenbezeichnung Seelenpfad (Et ärme Sielepättche)? Die mündliche Überlieferung besagt, dass in der Zeit der Hexenverfolgung in Vettweiß der Sitz eines Schöffengerichtes war. Die hier verurteilten Hexen (arme Seelen) wurden über einen Pfad (Pättche) nach Müddersheim zur Aburteilung geführt. Daher hieß dieser Pfad Et ärme Sielepättche, heute nur noch Seelenpfad genannt. In der Gemarkung Müddersheim weist noch heute eine Flurbezeichnung mit dem Namen – auf dem Galgenberg auf die angebliche Hinrichtungsstätte hin.“
An den 16 Morgen
Vielfach wurden damals landwirtschaftliche Flächen nach ihrer Größe, so auch die vorgenannte Parzelle nahe dem Dirlauer Feld, benannt. Diese Bezeichnungen sind im Kataster nicht dokumentiert. So gab es zum Beispiel die 16 Morgen, die 32 Morgen, die lange Acht und Aan de Längden, um einige zu nennen. Ein Morgen betrug damals 30 ar; man bezeichnet ihn heute noch als „ne ahle Morje“. Heute beträgt er einheitlich 25 ar = 2.500,00 qm. Die großen Parzellen hatten meist sehr lange Furchen. Als arbeitswirtschaftliches Optimum wurde damals eine Länge von 300 bis 350 m angesehen, denn eine darüberhinausgehende Pferdefurche führte zu einer übermäßigen Ermüdung der Gespanne.
An der Teleburg
Zwischen der K 28 und der Josef Esser Straße liegt die Teleburg (Teleburesch) genannte Flur. In früheren Zeiten Acker- und Weideland ist sie heute vollkommen bebaut. Damals stand dort lediglich ein einzelnes kleineres Gehöft. Dort betrieb der im Jahre 1897 verstorbene Heinrich Josef Tillenberg, nach dessen Name diese Flur benannt ist, eine Abdeckerei. Wegen der Geruchsbelästigung befand sich die Abdeckerei außerhalb des Dorfes. Schon damals waren die Bauern verpflichtet, sämtliche Tierkadaver dem Abdecker zu übergeben. Dieser zerlegte die Kadaver, sicherlich keine schöne Arbeit, und übergab die Knochen dem Seifensieder, das Fleisch dem Salpetersieder und die Häute dem Gerber.
Heute werden diese Aufgaben durch kommunale Tierkörperverwertungsanstalten wahrgenommen.
Heute werden diese Aufgaben durch kommunale Tierkörperverwertungsanstalten wahrgenommen.
Am Juffernpech
Eingegrenzt von Friedhof, der Dürener- und der Schulstraße liegt ein neu erschlossenes Baugebiet, am Juffernpech genannt. Als Juffern bezeichnete man in früheren Zeiten die Klosterfrauen sowie die unverheirateten Frauen. Als Pech oder auch Pesch, dem lateinischen pascuum entlehnt, bezeichnete man eine eingezäunte Wiese oder auch schlecht zu bewirtschaftendes Ackerland. Von der Namensdeutung ist anzunehmen, dass die besagte Flur zum Besitzstand eines Nonnenkloster gehörte oder zumindest deren Erträgnisse einem Nonnenkloster zuflossen.
Mummental
Am Dirlauer Weg nicht weit vom Dorf entfernt liegt das Mummental. Es handelt sich um gutes in einer Senke gelegenes Ackerland, welches inzwischen bebaut ist. Eine auf dem Areal liegende Straße trägt den Namen Mummental. Der Name Mummental ist offensichtlich einer heimischen Sage entlehnt. Nach altdeutscher Lesart werden Masken bzw. Maskeraden als Mummen bezeichnet. Der Aberglaube sowie der Glaube an gute und böse Geister waren, sehr zum Leidwesen der Kirche, weit verbreitet. So gibt es allein bezogen auf das Dorf Vettweiß über ein Dutzend Sagen und Märchen. Es handelt sich dabei um Überlieferungen einer alten Kulturlandschaft, geprägt von dem Glauben und der Vorstellungswelt unserer Vorfahren. Nach der Sage erschienen an bestimmten Tagen im Mummental Zwerge in stattlicher Anzahl. Sie veranstalteten dort ein buntes, ein lustiges Treiben, um plötzlich, wie verzaubert, von der Bildfläche wieder zu verschwinden.
An der Dampfmühle
Links vom Seelenpfad befindet sich diese Flur (an de Dampmöll) nach der auch eine dortige Straße benannt ist. Auf dem Gelände steht heute noch ein heruntergekommener mehrgeschossiger Industriebau, der auf eine reichhaltige Geschichte zurückblicken kann. Im Jahre 1873 wurde das Gebäude durch einen gewissen Adam Fischer erbaut, der dort eine Dampfmühle betrieb. Sie war nur vier Jahre in Betrieb. Danach wechselte sie in all den Jahren mehrmals den Besitzer. Die Produktion von Wellpappe scheiterte am auftretenden Wassermangel. Angelegte Brunnen waren für den Bedarf schlecht ausgelegt. So lag die Immobilie oft jahrelang still und keiner der jeweiligen Eigentümer konnte dort ein Unternehmen mit Erfolg betreiben. Lediglich die Produktion von Rübenkraut direkt nach Ende des 2. Weltkrieges war über Jahre rentable. Historisch gesehen war dort die erste Dampfmaschine in Betrieb. Erst in späteren Jahren kamen dann die Molkerei (erbaut im Jahre 1901) sowie der Landhandel und Lohndruschbetrieb der Gebrüder Dederichs mit ihren Dampfdreschmaschinen hinzu.
Valdeschgaaß
Die von der Gereonstraße abzweigende Schützenstraße hieß in früheren Zeiten im Volksmund de Valdeschgaaß. Benannt wurde sie nach dem Gastwirt Gottfried Valder, der auf dem Gelände des Bauernhofes Falkenberg neben seinem Beruf als Bäcker eine Gastwirtschaft betrieb. Die Gastwirtschaft war auch als Vereinslokal der Schützenbruderschaft deklariert. Dadurch diente die Gasse den Schützen als Treff- und Ausgangspunkt ihrer Umzüge, womit die Bezeichnung der Gasse in Schützenstraße abgeleitet ist. Ein Exkurs zur Familie Falkenberg: Bei der Familie Falkenberg handelt es sich um eine im Rheinland hoch angesehene Bauernfamilie mit breitem geschichtlichem Hintergrund. In Vettweiß werden die Namensträger Falkenberg von den Altvettweißern nur die Schmötze genannt. Der Name Schmötz ist eine Variante des hochdeutschen Wortes Schmied. Neben der Landwirtschaft waren die Falkenbergs auch als Schmiede, speziell als Hufschmiede tätig. Zum Beschlagen der Pferde benötigte man damals einen sogenannten Nut Stall. Dieser befand sich unmittelbar vor dem Hofgebäude am Straßenrand. Um etwa 1880 hat dann Johann Falkenberg die Schmiede aufgegeben und diese dann an den Schmiedemeister Johann Erken übertragen.
Amerika
Diese Flur, Ammereka genannt, grenzt unmittelbar an die Flur im Bohnenkamp an. Ursprünglich handelte es sich um eine Holzung, heute ist es Ackerland. Die Holzung wurde um 1860 durch fremde Arbeiter urbar gemacht. Sie schlugen dort ihre Zelte auf, die an die Zeltlager der Indianer in Amerika erinnerten. Die Bevölkerung von Vettweiß, in der Erfindung von neuen Namen nicht einfallslos, nannte seitdem die vorgenannte Parzelle Amerika.
Am Kelzer Stöckelche
An der ehemaligen Kelzer Chaussee, die von Kettenheim, sehr gut ausgebaut, unmittelbar nach Kelz führte, liegt das Kelzer Stöckelche (Koehlse Stöckelche). Dabei handelte es sich um einen unmittelbar an der Straße gelegenen Bildstock, nach dem die Flur benannt wurde. Bildstöcke befanden sich in früherer Zeit an vielen Straßen. Sie waren ein Zeichen der Dankbarkeit und des Gottvertrauens der Bevölkerung. Bildstock und Straße sind inzwischen verschwunden. Die Straße fiel der Flurbereinigung des Jahres 1967 zum Opfer. Von Vettweiß aus ist Kelz nur noch über die L 33 und über die L 264 zu erreichen. Der schon in Vorjahren abhanden gekommene Bildstock wurde nie mehr ersetzt.
Auf der Au
Zwischen Pfingstweide und der Flur Am Jakobwüllesheimer Pfad liegt diese Flur, op de Au genannt. Nach der Namensbezeichnung muss es sich bei dieser Flur früherer Zeit um eine niedrig gelegene fette Wiese gehandelt haben. Das ist jedoch nicht mehr erkennbar, denn die gesamte Fläche wird heute als Ackerland bewirtschaftet.
Kuhweg
Zwischen Gereonstraße und Dürener Straße verläuft als Verbindungsstraße der Kuh Weg ( de Kohwääch). Er erinnert daran, dass in früherer Zeit das Rindvieh und die Schweine vom Monat Mai an bis zum Fest des heiligen Michael (29. September) auf die Wiesen und Weiden außerhalb des Dorfes und auch in den Wald getrieben wurden. Der Kuh- und Schweinehirt, meist gekleidet in einem blauen Kittel und mit großem Schlapphut, ging am frühen Morgen mit dem rasselnden „Ringel“ in der Hand durchs Dorf. Er sammelte die Herde ein und brachte sie dann wohlbehalten abends wieder zu den heimatlichen Ställen.
Auf der Hundsheide
Zwischen den Parzellen In der Hütte am Hundspfad und der Flur Am Vettweißer Wege liegt die Hundsheide (op de Honksheed). Die Flurbezeichnung ist älteren Datum und geht nach Auffassung vieler Forscher auf die Zeit der Franken zurück. Bei der Hundtschaft oder Honnschaft handelte es sich um eine Organisation der freien Bauern eines jeden Dorfes. Sie bildeten die unterste Verwaltungseinheit auf dem Lande. Ihre Aufgabe war es, in den einzelnen Dörfern Frieden und Recht zu wahren. In ihrer Funktion als Rechtswahrer übten sie auch die Gerichtsbarkeit aus. So wird in den Geschichtsblättern aus dem Jahre 1926 berichtet, dass auf der Kempener Heide, zum Kemperhof gehörend, sich die streitbaren Männer aus den Hundtschaften Zülpich, Sievernich, Juntersdorf, Füssenich, Geich, Kelz, Vettweiß, Soller und Drove zum peinlichen Gericht versammelten. Wie das Wort Heide schon andeutet, handelte sich nach der damaligen Auffassung um minderwertiges Ackerland. Auf die Ausführungen zu „In der Hütte am Hundspfad“ wird ergänzend verwiesen.
Am Rußgraben
Von der Kreuzung der K 28, K33 ausgehend verläuft der Rußgraben in Richtung Pfingstweide nach Kettenheim und mündet dort in den Kettenheimer Graben. Der Name des Grabens (Rus, Rösse) ist offensichtlich im Zusammenhang mit dem damaligen Flachs- und Hanfanbau zu sehen. Die Flachs- bzw. Hanfstengl wurden im Wasser des Grabens zum Faulen, gebracht sodass nur die festen Fasern übrigblieben, die dann verarbeitet werden konnten.
Veitzheim
Zwischen dem Bendesgraben und der K 28 liegt die besagte Flur, auch henge Vetzem genannt. Ihren Namen hat sie nach dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Gut Veitzheim. Veitzheim ist ein fränkischer-oberdeutscher Vierkanthof. Er befindet sich im Eigentum der Familie Graaff, die dort seit Jahren mit Erfolg intensiven Feldgemüsebau betreibt.
An der Veitzheimer Trift
Unmittelbar an der K 28 liegt in Richtung Soller die Veitzheimer Trift. Bei der Trift handelte es sich um einen breiten Feldweg auf dem das Vieh zu Weide getrieben wurde. Dieser Weg besteht heute nicht mehr.
Am Weidemaar
Zwischen Schafsmaar und Erkenfeldchen liegt das Weidemaar. Offensichtlich war dort auch eine Wasseransammlung umgeben von Viehweiden. Das Maar ist trockengelegt; mit bloßem Auge kann man den genauen Standort nicht mehr bestimmen. Die gesamte Fläche wird heute als Ackerland genutzt.
Auf’m Düllesr
Beiderseits des nach Kemperhof führenden Vettweißer Weges liegt die Flur Auf’m Dülles. Bei dieser Parzelle handelt es sich um eine geschichtsträchtige Flur, om Dölles genannt, die heute als Ackerland genutzt wird. Nach Meinung des Verfassers ist der Name Dülles dem lateinischen domicilium = Wohnsitz, Wohnort entlehnt. Es liegt im Bereich der Vettweißer Sagen, dass dort einmal ein Kloster gestanden hat. Das Kloster sei wegen des unsittlichen Wandels der Mönche versunken. Zutreffend ist hingegen, dass auf dem Dülles die römische villa rustica gestanden hat. In den Jahren 1963 und 1964 hat das Rheinische Landesmuseum Bonn dort umfangreiche Ausgrabungen vorgenommen und deren Ergebnis auch dokumentiert. Gleichfalls sollen auf dem Dölles zeitweise auch fränkische Ansiedlungen gewesen sein.
Im Loch
Die obige Flur (em Lauch) liegt zwischen dem Dölles und der Fusskaul. Es handelt sich um eine größere Bodensenke. Für die Bewirtschaftung bietet sie sich als eine ideale Fläche an. Sie ist windgeschützt und der Boden wird im Frühjahr schnell warm. Vor extremen Witterungseinflüssen bleibt sie verschont.
Unter dem Darm
Zwischen der Fusskaul und der Bahnlinie Düren Euskirchen liegt die Flur Unter dem Darm (onger däm Därm). Als Darm werden nach dem Sprachgebrauch lange und schmale Grundstücke bezeichnet. Auf der gültigen Flurkarte lässt sich das genau feststellen.
Dirlauer Feld
Zwischen Vettweiß und Sievernich liegt rund um das Gut Dirlau das Dirlauer Feld (Dielde Fääld). Bei Gut Dirlau handelt es sich um einen alten fränkischen Herrenhof, der zur Gemeinde Sievernich gehört und von den Eigentümern der Familie Schwecht bewirtschaftet wird. Kirchenrechtlich gehört Dirlau zum Bistum Aachen. Eine Kuriosität der Geschichte ist, dass die unmittelbar neben dem Hof gelegene und der heiligen Petronilla geweihte Kapelle kirchenrechtlich zum Erzbistum Köln gehört. In jedem Jahre wird am 31. Mai, dem Fest der heiligen Petronilla von einem Priester aus dem Erzbistum Köln in dieser Kölner Exklave eine heilige Messe gelesen.
Am Lindchen
Am Lindchen ist eine im Rheinland, insbesondere am Niederrhein vielfach vorkommende Flurbezeichnung. Meist stand dort an einer Wegkreuzung ein Flurkreuz mit einem dieses beschützenden Lindenbaum. Diese Flurkreuze waren oftmals das Ziel von Prozessionen und Wallfahrten.
An dem Lindchenspfad
Der genaue frühere Verlauf des Lindchenspfades ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Vermutlich wurde er im Rahmen einer Flurbereinigung und der damit verbundenen Vergrößerung der jeweiligen Parzellen eingeebnet. Von der Namensgebung ist davon auszugehen, dass Lindchenspfad der direkte Weg zum Flurkreuz am Lindchen war. Im Bereich des Vettweißer Gewerbegebietes wurde durch die Gemeinde eine Straße in Lindchenspfad gewidmet, was auf die angesprochene frühere Führung hinweisen könnte.
Im Mitfeld
In dem Winkel zwischen Zülpicher Straße und der L 33 liegt das Mitfeld (em Mettfeld). Es handelt sich um gutes Ackerland, welches auch heute noch als solches genutzt wird. Eine von der Zülpicher Straße ausgehende Wohnstraße ist nach dem Mitfeld benannt.
Am Schild
Unmittelbar neben dem Mitfeld und an die L 33 anstoßend liegt die Flur am Schild (am Scheld). Mit Schild wurden in früherer Zeit schildförmige bzw. leicht buckelförmige Parzellen bezeichnet. Buckelförmige Geländeformen sind jedoch an den vorgenannten Parzellen kaum zu erkennen. Die gesamte Fläche wird ausschließlich als Ackerland genutzt.
Hohendörfer Graben
Der Verlauf des Hohendörfer Grabens lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er einer Flurbereinigung zum Opfer gefallen. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist der Name Hohendorf nicht eindeutig erklärbar. Der Auffassung, dass es sich dabei um die Eifeldörfer handelt, weil sie gegenüber der Zülpicher Börde auf den Anhöhen der Eifel liegen, vermag der Verfasser sich nicht anzuschließen.
Auf der Plattlaus
Beidseitig der L 33 und unmittelbar neben der Trasse der geplanten aber nicht gebauten Autobahn von Nymwegen/ Holland über Heinsberg nach Bonn liegt die Plattlaus (0p de Plattlus). Es handelt sich um große und hochwertige Ackerflächen, die allein wegen ihrer Größe mit modernen Maschinen gut zu bewirtschaften sind. Die Bedeutung der Flurbezeichnung ist schwer zu klassifizieren. Der Wortteil Platt kann durchaus von dem mittellateinischen platta abgeleitet sein. Der Begriff Laus ist nicht eindeutig zu kodifizieren, da es in der einschlägigen Literatur vier unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten gibt. Der Verfasser neigt zu Begriff des Lauskrauts hin, mit dessen Namen verschiedene Pflanzen gemeint sind.
Am Kirschbaum
Unmittelbar neben der Parzelle am Mersheimer Graben und begrenzt durch den Mersheimer Bach, der L 264 und der L 33 liegt die Flur „Am Kirschbaum“. Die Flurbezeichnung kann nur darauf zurückzuführen sein, dass auf oder an der Parzelle einmal ein markanter einzelner Kirschbaum gestanden hat. Der Kirschbaum war schon in früheren Zeiten ein beliebter Baum. Man konnte die Früchte essen und vielfach verwerten, den Vögeln diente er als Futterquelle und das Holz wurde für den Möbelbau verarbeitet..
Am Hollunder
Vorstehende Flurbezeichnung, in Nähe zur vorher genannten Parzelle, bezieht sich auf den schwarzen Holunder, dessen Strauch dort offensichtlich sehr umfangreich auf der Parzelle wuchs. Seine Früchte waren bei der Bevölkerung sehr beliebt und begehrt, denn man konnte sie vielfach verwenden.
Im Kamp
Im Kamp wird eine von der Schulstraße ausgehende Straße in Richtung der Bahnlinie Düren - Euskirchen bezeichnet. Die an diese Straße angrenzende Flur trägt diesen Namen. Der Name der Flur Em Kamp ist dem lateinischen campus = freies Feld, Ackerland entlehnt.
Brücke
An der Stelle, wo sich heute das Pfarrheim der Gemeinde St. Gereon sowie der Kindergarten befinden, stand bis einige Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges ein bäuerliches, jedoch nicht mehr landwirtschaftlich genutztes Anwesen, im Volksmund „de Broeck“ genannt. Die bauliche Substanz des Brückenhofes bestand ausschließlich aus Fachwerk. Seinen Namen hatte er, weil er bei seiner Errichtung ganz in der Nähe der bis dahin einzigen Vettweißer Brücke, de Broeck, die über den Grießbach führte, lag. Durch notariellen Vertrag vom 10. September 1839 hatte die Witwe Franz Erasmy, Petronella geborene Lenzen von den Geschwistern Müller aus Kreuzau folgende Liegenschaften erworben:
A: „das zu Vettweihs gelegene, die Brücke genannte Haus, Hofraum, Scheune, Stallungen, Gemüse- und Baumgarten, mit dem darin stehenden Backhause, dem anschließenden Weiher und sonstigen An- und Zubehörungen“
B: „ungesehen ein Morgen ein Viertel Baumbusch im großen Busch mit dem bestehenden Aufwuchs“
C: „ungefähr drei Pinten Wiese auf der Pfingstweide“. Der Gesamtkaufpreis wird mit 600 Thalern angegeben, die in drei Jahresraten zu zahlen sind. Bewirtschaftet wurde der Brückenhof von der Familie Erasmy, den späteren Eigentümern der Oberburg. In der Broeck soll sich auch das älteste Kolonialwarengeschäft, „ne Wenkel“ genannt, des Dorfes befunden haben, welches von der Familie Ersamy neben der Landwirtschaft betrieben wurde.
A: „das zu Vettweihs gelegene, die Brücke genannte Haus, Hofraum, Scheune, Stallungen, Gemüse- und Baumgarten, mit dem darin stehenden Backhause, dem anschließenden Weiher und sonstigen An- und Zubehörungen“
B: „ungesehen ein Morgen ein Viertel Baumbusch im großen Busch mit dem bestehenden Aufwuchs“
C: „ungefähr drei Pinten Wiese auf der Pfingstweide“. Der Gesamtkaufpreis wird mit 600 Thalern angegeben, die in drei Jahresraten zu zahlen sind. Bewirtschaftet wurde der Brückenhof von der Familie Erasmy, den späteren Eigentümern der Oberburg. In der Broeck soll sich auch das älteste Kolonialwarengeschäft, „ne Wenkel“ genannt, des Dorfes befunden haben, welches von der Familie Ersamy neben der Landwirtschaft betrieben wurde.
Tannenweg
Abzweigend am Kuhweg und über die K 28 hinausgehend führt der Tannenweg als Dänncheswäch zum Vettweißer Wald hin. Es handelte sich um einen sogenannten unbefestigten Grasweg, heute asphaltiert, der fast ausschließlich von den landwirtschaftlichen Anliegern als Wirtschaftsweg genutzt wird, aber auch zu einem bequemen Spaziergang in Richtung Wald einlädt. Die Namensbezeichnung ist darauf zurückzuführen, dass im dortigen Wald vereinzelt auch Tannen, gemeint sind Fichten, gepflanzt wurden. Ansonsten wurden Nadelhölzer in Vettweiß nicht kultiviert. Primär wurde der Wald von den Eigentümern als Wirtschaftswald für den Eigenbedarf sowie als Eichenlohwald genutzt.
Hostert
Unmittelbar neben dem Brückenhof, an der Ecke Schulstraße Küchengasse, befand sich einst der Hostert, auch Höerstert genannt. Es handelte sich um ein ehemaliges bereits in Ziegelsteinen errichtetes landwirtschaftliches Anwesen, bestehend aus einem lang gestreckten Wohngebäude sowie einer Scheune und einem Garten, der sich bis zum Grießbach ausdehnte. Eine eigene Landwirtschaft wurde dort nicht betrieben. Die Wohngebäude dienten als Unterkunft für die auf dem Mönchhof tätigen Landarbeiter. Zur Herkunft des Namens bleibt festzuhalten, dass als Hostert ein Ort bezeichnet wird, auf dem ein Hof stand, steht oder stehen soll. Heute befindet sich an dieser Stelle, eine Arztpraxis, ein Spielpatz sowie eine freie Fläche, auf der die alljährliche Herbstkirmes abgehalten wird. An den ehemaligen Hostert erinnert nichts mehr.
An d‘Kollstrooß
Die Kohlenstraße führte von Heimbach über Vlatten, Wollersheim, Embken zwischen Kemperhof und dem Dölles durch die Gemarkung Vettweiß gegen Gladbach und von dort aus in Richtung Köln. Auf der Kollstroß, sie war kein befestigter Weg, wurde in erster Linie die in den Köhlereien der Voreifel hergestellte Holzkohle nach Köln hin transportiert. Irgendwann war die große Zeit der Holzkohle vorbei, denn Braunkohle und Steinkohle traten an ihre Stelle. Damit hatte auch die Kohlenstraße ihre Bedeutung verloren. Im Zuge der ersten Flurbereinigung wurde sie in Ackerland umgewandelt. Ihren ehemaligen Verlauf kann man nicht mehr erkennen.
Dürener Straße
Es gibt in Vettweiß kaum eine Straße, die so viele Namensänderungen erdulden musste wie die Dürener Straße. Einstmals wurde die Straße Schenneschgaaß genannt, weil dort der ortsansässige Schenner wohnte. Die Bauern waren damals verpflichtet, sämtliche Tierkadaver sowie kranke Tiere an den Schenner bzw. Abdecker gegen ein geringes Geld zu verkaufen. Aufgrund der Geruchsbelästigung und der Seuchengefahr lag die Schennerei außerhalb des Dorfes, im Bohnenkamp dem Telleberg, in heutiger Nähe zur K28. Als letzter hiesiger Schenner ist der im Jahre 1897 verstorbene Heinrich Josef Tillenberg bekannt. Gleichfalls lebte in Kettenheim ein Schenner mit Namen Bartholomäus Tönnes. Die amtliche Bezeichnung lautete jedoch jahrzehntelang Sollergasse, da sie der direkte Weg in Richtung Soller war. Ab der Abzweigung von Kuhweg und Jagdrain aber war die Bezeichnung Sollergasse passe, ab hier galt für die Weiterführung nur der Straßenname „et Strößje“. Diese nicht amtliche Bezeichnung hatte einen anheimelnden Touch. Der Frage nach der Heimstatt bestimmter Personen galt die Antwort: Die wonne om Strößje! Später wurde die Sollergasse vom Gemeinderat in Dürener Straße umgewidmet mit der Begründung, dass die Straße nicht mehr dem Charakter einer Gasse entsprechen würde.
Anmerkung des Verfassers: Eine der am meisten frequentierten Einkaufsstraßen Kölns trägt unverändert ihren Namen Schildergasse.
Ulmenweg
Der Ulmenweg führt von der Schützenstraße aus zum Bahnhof Vettweiß. Früher war es ein einfacher Feldweg, die Bevölkerung kannte ihn nur als „henge de Öeffte“, der als Weg zum Bahnhof benutzt wurde. Schon von weitem sah man den Zug aus Richtung Euskirchen kommen und passte dann seine Schrittgeschwindigkeit entsprechend an. Rückwärts zum Mönchhof vorbei säumten damals mehrere riesige Buchen den Weg. Das Buchenholz war ein vielfältig verwendbares, wertvolles Holz. Sämtliche Buchen fielen dem im Jahre 1920 beginnenden Buchensterben zum Opfer. Sie wurden durch den Ulmensplinkkäfer in Verbindung mit dem Pilzbefall durch Schlauchpilze zerstört.
Lichweg
Von der Pfarrkirche St. Gereon ausgehend führt der Lichweg, auch Lichewäch genannt, zum Friedhofsweg und zum Gemeindefriedhof. Auf dem Lichweg wurden in früheren Zeiten ausschließlich die Leichen zum Friedhof gefahren oder getragen. Als Fahrweg für andere Zwecke durfte er nicht benutzt werden. Zudem war er als Prozessionsweg von Bedeutung. So zog am Allerheiligenfest eine Prozession von der Pfarrkirche aus über den Lichweg zum Friedhof, wo der Pfarrer dann die Gräber der Verstorbenen segnete. Die besondere Bedeutung des Lichweges wurde auch dadurch hervorgehoben, dass er durch ein schmiedeeisernes Tor abgesichert war, welches nur zu speziellen Anlässen geöffnet wurde.
Möllewääg
Bei diesem Weg, dessen Verlauf sich heute nicht mehr feststellen lässt, handelt es sich offensichtlich um die über die von Vettweiß aus nach Geich und Füssenich führende Straße. In früherer Zeit bestand auch für Vettweiß der sogenannte Mühlenzwang. Die Bauern von Vettweiß waren per Gesetz verpflichtet ihr Getreide in der für sie zuständigen Bannmühle, der Biesenmühle in Füssenich mahlen zu lassen. Die Biesenmühle gehörte zum Fronhof des Kölner Mariengnadenstifts zu Vettweiß, der sich seit 1075 im Besitz dieses Stifts befand. Der nächstliegende Weg von Vettweiß aus nach Füssenich war der Möllewääg. Die Biesenmühle war eine Wassermühle unmittelbar am Neffelbach gelegen. Sie fiel später dem Braunkohlenabbau zum Opfer und wurde in den sechziger Jahren abgebrochen. An ihrer Stelle befindet sich heute ein See.
Der letzte Müller war Arnold Hülden. Er erwarb den Bachhof in Vettweiß, den heute sein Enkel Reiner von Laufenberg bewirtschaftet. Der Ursprung der Bezeichnung Biesen ist auf die Binsengewächse zurückzuführen, die in Feuchtgebieten zahlreich wuchsen. Die Binse war in damaliger Zeit ein begehrtes Flechtmaterial. Aus ihr wurden beispielsweise Körbe, Schuhe, Taschen und Matten geflochten. Heute ist die Binse als Rohmaterial für handwerkliche Arbeiten völlig in Vergessenheit geraten.
Der letzte Müller war Arnold Hülden. Er erwarb den Bachhof in Vettweiß, den heute sein Enkel Reiner von Laufenberg bewirtschaftet. Der Ursprung der Bezeichnung Biesen ist auf die Binsengewächse zurückzuführen, die in Feuchtgebieten zahlreich wuchsen. Die Binse war in damaliger Zeit ein begehrtes Flechtmaterial. Aus ihr wurden beispielsweise Körbe, Schuhe, Taschen und Matten geflochten. Heute ist die Binse als Rohmaterial für handwerkliche Arbeiten völlig in Vergessenheit geraten.
Plei
Ganz in Vergessenheit geraten ist der Plei. Früher bezeichnete man den Platz im Oberdorf von wo aus die Hariggasse sowie die Straßen Am Graben und Am Maar ausgehen, als den Plei. Mit dem Wort Plei (campus planus) wurden im Dürener Raum oftmals größeres freie Plätze bezeichnet, die meist auch wirtschaftlich von der Bevölkerung genutzt wurden. So gab es auf dem Vettweißer Plei einen Brunnen mit einer Wasserpumpe für die Bewohner des Oberdorfes. Gleichfalls wird berichtet, dass die Zimmerleute dort im Winter die gefällten Bäume zu Balken zersägten.
Hariggasse
Von der Gereonstraße aus, dem „Plei“ gegenüber, führt die Hariggasse zur Gartenstraße hin. Sie ist eine schmale Gasse, deren Führung im rechten Winkel verläuft und ist nur teilweise für einige wenige Anlieger so gerade mit dem PKW von der Gartenstraße aus erreichbar. Der andere Teil der Gasse ist als Durchgang nur noch für Fahrräder geeignet. Deshalb war und ist die Hariggasse besser unter der Bezeichnung „en de Hött“ allseits bekannt. Die Bedeutung des Wortes Harig ist nur schwer zu erkennen. Nach Meinung des Verfassers hat dieses Wort seinen Ursprung im damals verbreiteten Flachsanbau. In damaliger Zeit war die Flachsverarbeitung in Vettweiß eine weit verbreitete Heimarbeit. Es gab kaum ein Haus, in dem nicht ein Spinnrad stand und im Winter nicht Flachs gesponnen wurde. Die fertigen Spindeln wurden dann zu den in Vettweiß ansässigen Leinewebern gebracht, die daraus in mühseliger Arbeit Leinentücher erstellten. In Vettweiß gab es annähernd zehn Leineweber. Der Beruf wurde in der Familie vererbt. Mit irdischen Gütern waren sie nicht gesegnet, denn die Bauern bezahlten das erworbene Leinen nicht mit Bargeld sondern mit Lebensmitteln.
Abschließend ein originelles Weberlied:
Die Leineweber machen aus Flachs das Tuch, wenn man sie bezahlt ist es lang noch nicht genug.
Die Leineweber schlachten alle Jahr zwei Schwein, das eine ist gestohlen, das andere ist nicht sein.
Die Leineweber nehmen keinen Lehrjungen an, der nicht sechs Wochen lang hungern kann.
Die Leineweber singen und flöten dabei und essen auch jeden Morgen gern ihren Brei.
Abschließend ein originelles Weberlied:
Die Leineweber machen aus Flachs das Tuch, wenn man sie bezahlt ist es lang noch nicht genug.
Die Leineweber schlachten alle Jahr zwei Schwein, das eine ist gestohlen, das andere ist nicht sein.
Die Leineweber nehmen keinen Lehrjungen an, der nicht sechs Wochen lang hungern kann.
Die Leineweber singen und flöten dabei und essen auch jeden Morgen gern ihren Brei.
Küchengasse
Zwischen Gereonstraße und Schulstraße liegt als kleiner Straßenzug die Küchengasse. Sie ist eine Straße, heute Fußgängerzone, von besonderer historischer Bedeutung. Wie berichtet soll sich in dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden und hervorragend restaurierten Fachwerkhaus des ehemaligen Bauernhofes Jöntgen eine sozialen Zwecken dienende Küche befunden haben. Bedürftigen Menschen wurde hier die Möglichkeit zur Einnahme einer warmen Mahlzeit geboten; wahrlich eine bemerkenswerte soziale Leistung. Es ist davon auszugehen, dass diese Armenküche auch von der Familie Jöntgen betrieben wurde. Man sollte nicht verkennen, dass in früheren Zeiten in manchen Familien oft große wirtschaftliche Not herrschte. Die heute selbstverständlichen vielfältigen Sozialleistungen des Staates gab es nicht. Hier war nun die christliche Nächstenliebe der übrigen Dorfbewohner gefordert und sie wurde auch praktiziert. Der Vollständigkeit bleibt noch zu erwähnen, dass es in Vettweiß bis etwa zum Jahre 1880 schon eine besondere Art der Schulspeisung gab. So erhielten die Schüler der gegenüber dem Frohnhof gelegenen Volksschule Vettweiß von den damaligen Pächtern des Frohnhofes, den Gebrüdern Meller, täglich ein Pausenbrot. Es bestand aus einer dicken Scheibe Schwarzbrot belegt mit weißem Käse oder grauem Fett. Für die Haushälterin der Gebrüder Meller sei es eine harte Arbeit gewesen, täglich 2-3 selbst gebackene Schwarzbrote zu schneiden und zu schmieren.
Ziegelfeld
Die Flur unterhalb des Dorfes, auf der heute das Anwesen der Familie Müller steht, wird auch heute noch als Zijelfääld bezeichnet. Die Flurbezeichnung weist darauf hin, dass dieses Gelände in früheren Jahren ausgeziegelt wurde. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die benötigten Mauerziegel als Feldbrand hergestellt. Zu diesem Zweck nahm man geeignete eigene Tonvorkommen in Anspruch und beauftragte Ziegelbäcker aus Holland und Norddeutschland mit dem Brennen der benötigten Steine. Der aufmerksame Beobachter kann an sämtlichem Mauerwerk, das bis zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, leicht erkennen, dass es sich um Feldbrand handelt. Zudem lassen manche Bodensenkungen in der Gemarkung Vettweiß erkennen, dass dort einmal Ziegel gebrannt wurden. Mit der Erfindung des Ringofens, der eine industrielle und weitaus rationellere Produktion von Ziegelsteinen ermöglichte, wurde der Feldbrand eingestellt.
Eichgasse
Die Eichgasse ist die fußläufige Verbindung zwischen Markt und Dürener Straße. Die Bezeichnung wird auf junge Eichen zurückgeführt, die den querenden Bachlauf, heute teilweise verrohrt, säumten. Im Volksmund ist die Eichgasse besser als Klenkjässje bekannt. Nach Dittmaier handelt es sich bei „Eiche“ um alte Flurbezeichnungen für einen Gerichtsplatz, Dingstätte genannt. Inwieweit und ob dies auf die Eichgasse in Vettweiß zutrifft, bleibt der Phantasie überlassen.
Gereonstraße
Die heutige Gereonstraße wurde bis zum Jahresende 1969 als Hauptstraße von Vettweiß geführt. Mit dem Gebietsänderungsplan der kommunalen Neugliederung von NRW entstand die neue Gemeinde Vettweiß. Die nunmehrige Großgemeinde setzt sich aus 11 Ortschaften zusammen, die alle in ihrem Straßenregister die Bezeichnung Hauptstraße aufführten. Um eine sicherlich zu erwartende Verwirrung gänzlich auszuschließen, wurde die Nennung der dörflichen Hauptstraßen in die des jeweiligen Pfarrpatrons umgewidmet.
Froitzheimer Chaussee
Zwischen den Dörfern Vettweiß und Froitzheim verlief seit jeher die Froitzheimer Chaussee. Sie führte quer durch den Wald und war eine wichtige Verbindungsstraße zwischen Vettweiß, Froitzheim und den naheliegenden Dörfern der Voreifel. Für die Vettweißer Bürger war sie besonders wichtig, denn im Jahre 1794 gründeten die Franzosen die Mairie de Froitzheim mit den Dörfern Vettweiß, Frangenheim und Kettenheim. So musste man zur Erledigung seiner zivilen Angelegenheiten durch den Wald zur Bürgermeisterei nach Froitzheim gehen. Schon sehr früh wurde die damalige einfache Landstraße modernisiert, denn sie wurde asphaltiert, für damalige Verhältnisse ein großer Fortschritt. Zudem wurden an den Seitenrändern Obstbäume gepflanzt und das Obst dann im Herbst baumweise versteigert. Doch die Zeit der Froitzheimer Chaussee näherte sich ihrem Ende, denn im Zuge der Flurbereinigung wurde die Trassenführung der neuen L 33 eingearbeitet. Der Neubau der Straße ließ nicht lange auf sich warten. Sie wurde zügig bis zur Ortschaft Nideggen gebaut und in den Jahren 1980 bis 1985 dem Verkehr übergeben. Damit war das Schicksal der beliebten Froitzheimer Chaussee endgültig besiegelt. Sie wurde entwidmet und eingezogen. Ihren Verlauf kann man heute nicht mehr erkennen. Lediglich in der Schafsmaar sieht man noch einen kleinen Teilabschnitt.
Dr. Hermann Courth, im Dezember 2024