Verzeichnis und Deutung der aus dem Liegenschaftskataster und sonstigen Unterlagen ersichtlichen Flurnamen.

Die umfangreiche Ausführung ist angedacht, die überlieferten Bezeichnungen von Flur- und Straßenbezeichnungen der Ortschaft Vettweiß aufzuzeigen, um die Kenntnis darüber nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Vettweißer Maare

Nach Kenntnis von Gabriel Falkenberg gab es in Vettweiß viele größere und kleinere Maare. Hiervon trugen die meisten auch einen Namen. Nähere Erläuterungen ergeben sich aus den nachfolgenden Ausführungen.
Bei den Maaren (verwandt mit lat. mare „Meer“) handelte es sich um größere oder kleinere kraterförmige mit Wasser gefüllte Senken vulkanischen Ursprungs. Es waren stehende Gewässer, die ausschließlich von Oberflächenwasser gespeist wurden. In regenarmen Jahren fielen einige auch trocken. Natürliche Wasserquellen gaben es in Vettweiß nicht. Das Wasser der Dorfbrunnen reichte soeben zur Versorgung von Mensch und Vieh mit Wirtschaftswasser aus. Für darüberhinausgehende Verwendungen reichte das Wasser nicht. So musste die im Jahre 1912 gegründete Pappenfabrik Vettweiß, GmbH, Josef Pollack bereits nach kurzer Zeit ihren Betrieb einstellen, weil die eigene Brunnenanlage nicht das für die Produktion von Pappe benötigte Wasser brachte. Die einzelnen Maare waren in früheren Jahren für das Dorf von großer Bedeutung. Bis zum Bau der Wasserleitung im Jahre 1914/1915 dienten sie in erster Linie als Brandteiche. Zudem wurden sie auch als Viehtränke und Pferdeschwemme genutzt. Neben den Maaren kann man auch heute noch sonstige Bodensenken erkennen, die nicht unbedingt als Maare zu definieren sind. Es kann sich durchaus auch um ehemalige Mergelgruben oder um ausgeziegelte Flächen handeln, denn in Vettweiß wurden Lehmziegel produziert.

Dr. Hermann Courth, im Dezember 2024