Die „Fahnder“ des Heimat- und Geschichtsvereins Vettweiß hatten nun zum dritten Male wieder Glück und konnten den mutmaßlichen Verlust von zwei Barockputten aufklären. Nach dem Auffinden des Glasgow-Fensters und dem alten Kirchentürschlüssels konnten die verloren geglaubten beiden Putten aufgefunden werden. In allen drei „Fahndungsfällen“ war es wieder unser Gründungsmitglied Dr. Hermann Josef Courth, der die entscheidenden Hinweise zu den vermissten Gegenständen gab bzw. als Initiator für die Suche anzusehen ist.
Weiterlesen: Zwei niederrheinische Barockputten aus dem 17. Jahrhundert
Zerstört am 29. März 1945
Vettweiß hat nachweislich eine jahrtausendalte Vergangenheit. So wurde 1967 im Ortsbereich bei Erdarbeiten eine Siedlungsschicht angeschnitten, die nach den zutage geförderten Topfscherben dem Rössener Kulturkreis (3.000 v.Chr.) zuzuordnen ist.
Ein zu Beginn des Jahrhunderts freigelegtes größeres Urnengräberfeld gibt Zeugnis von der Besiedlung durch die Urnenfelderleute (1.000 v.Chr.). Die Urnen und andere Fundstücke befinden sich im Leopold-Hoesch Museum zu Düren.
Zur Vorgeschichte:
Am 28.02.1945 rückten die Amerikaner in Vettweiß ein und einen Monat später ließ der Kommandeur eines Regimentes aus Texas den damaligen Bürgermeister von Vettweiß, Josef Junkersdorf, zu sich kommen und erklärte, dass nach 24 Stunden die Kirche gesprengt würde, weil ihre Trümmer zur Anlegung eines Flugplatzes im Geländedreieck Vettweiß - Kelz - Gladbach benötigt würden.
Weiterlesen: Die Reise des alten Kirchenschlüssels zum Archiv des HGV
Die erst aus Stein erbaute Kirche stammt aus dem 11. Jahrhundert.
Diese war dem hl. St. Gereon geweiht.
Errichtet wurde die Kirche auf einem erhöhten Platz, welcher am nördlichen Dorfrand lag. Diese Stätte wurde "Büchel" genannt und trägt diese Bezeichnung heute noch.
Aus einem Bericht des Pfarrers von 1829 geht hervor, dass sich die Kirche in einem sehr schlechten Zustand befindet.
Im Jahre 1853 war es dann erforderlich, das Kirchenschiff abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Am Fest Corporis-Christi 26. Mai 1853 wurde durch den Landdechanten Herr Pfarrer Kreuzwald aus Göadbach der Grundstein zur neuen Kirche gelegt und am Fest des hl. Antonius (Patroni secundaria) 1855 feierlich benediziert.
Ihre volle Weihe der Konsekration erhielt sie am 5.8.1860 durch den Hochwürdigen Herrn Weihbischof und Erzbischöflichen Generalvikar, Domdechant Dr. Baudri.
Am Dreifaltigkeitssonntag des Jahres 1980 feierte die katholische Pfarrgemeinde St. Gereon in Vettweiß das dreihundertjährige Bestehen der Dreifaltigkeitskapelle. Da inzwischen über dreißig Jahre ins Land gezogen sind, habe ich meine damaligen Ausführungen zur Dreifaltigkeitskapelle überarbeitet und dabei neu gewonnene Erkenntnisse berücksichtigt.
Nachdem die in den Kriegswirren und Kampfhandlungen unversehrt gebliebene alte Vettweißer Kirche, deren Turm einer romanischen Anlage aus dem 11. Jahrhundert entstammte, im Frühjahr des Jahres 1945 von amerikanischen Truppen gesprengt wurde, um den Schutt zum Bau eines Militärflugplatzes der U.S. Airforce, von den Amerikanern mit Airfield Kelz Y-54 bezeichnet, zu verwenden, ist die in der Unkelmaar gelegene Dreifaltigkeitskapelle der einzige noch vorhandene Sakralbau, der an die lange Geschichte des Dorfes Vettweiß erinnert.
Die Kirche in Kelz blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück. Sie wurde auf einem künstlichen Hügel erbaut. Dies weist auf einen keltischen oder römischen Kultort hin (wahrscheinlich Jupitertempel). Die Römer pflegten den Tempel für ihren Hauptgott Jupiter stets auf einer Anhöhe zu errichten. Später haben dann die ersten Christen in der römischen Provinz Rheinland oft ihre Kirchen auf den Fundamenten der Jupiter-Tempel gebaut und sie dem Erzengel Michael als Pfarrpatron geweiht. So könnte es auch in Kelz gewesen sein. Die älteste Nachricht über die Pfarrkirche ist die Urkunde des Kölner Erzbischofs Wichfried vom 9.7.931 indem er die Kirche dem Ursulastift zu Köln schenkt. Insofern muss Kelz eine bischöfliche Pfarrkirche gewesen sein.
Die Äbtissin erhielt somit das Recht, bei Erledigung der Pfarrstelle der geistlichen Behörde einen Kandidaten vorzuschlagen und die Aufsicht über die kirchliche Vermögensverwaltung zu führen: das sogenannte Patronat. Wirtschaftliche Gründe veranlassten die Äbtissin Frederunis und den Konvent St. Ursula am 4.10.1239 die Kirchengüter zu Kelz und Pier den Einkünften des Klosters einzuverleiben und zwar unter Belassung einer Kompetenz für den Pfarrer. Dagegen übernahm die Äbtissin die Verpflichtung, das Dach und die Beleuchtung der Kirche zu unterhalten.