Elf Dörfer sind Heimat für fast 9.500 Einwohner

Vettweiß, der Ort, der der Gemeinde den Namen und das Wappen gegeben hat, wird fast kreisförmig umgeben von seinen elf Ortsteilen und bietet Heimat für fas 9500 Einwohner. Auf einer Fläche von 83,09 Quadratkilometern in elf Ortschaften beheimatet die Gemeinde nahezu 9.500 Einwohner. Damit zählt Vettweiß zu den wachstumsstärksten Kommunen in der Region.

In einer wohl gefälschten Urkunde wird Vettweiß 989 erstmalig erwähnt. Der Ortsname entstand aus der Zusammensetzung der Worte „vihsse" für Dorf oder Flecken (weiß) und „Veseuniahenis" (Schutzgöttin des Dorfes), daraus die Abkürzung „Vett".

Die erste Besiedlung lässt sich bereits auf 3000 v. Chr. durch Menschen der Rössenerkultur nachvollziehen. Den Kelten, die Vettweiß in der Zeit von 650 bis 400 v. Chr. besiedelten, folgten die Römer von etwa 51 bis 58 v. Chr. und die Franken im 5. Jahrhundert n. Chr. Vettweiß verfügt über teilweise sehr gut erhaltene und sehr gepflegte Fachwerkhäuser, sowie in der Ortsmitte über eine Burg, die um 1215 durch Ritter Otto von Wyss bewohnt wurde.

Die Franzosenzeit

In den ersten Oktobertagen des Jahres 1794 marschierten die französischen Revolutionstruppen unter General Marceau in das Dürener Land ein. Damit änderten sich schlagartig alle bisherigen staatlichen und kirchlichen Verhältnisse unserer Heimat mit ganz entscheidenden Umwälzungen für das Leben unserer Vor- fahren. Die fremden Soldaten brachten den Freiheitsbaum mit der Jacobinermütze in alle Dörfer und verkündeten unter ihm die Parolen von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit. Nach anfänglichen Übergriffen, z.B. Requirierungen, Dienstverpflichtungen, Kirchenschändungen, folgten bald geordnete Verhältnisse. Aus den Untertanen der alten Zeit wurden freie Staatsbürger, die es zu bisher nicht gekanntem Wohlstand brachten, als die Verpflichtung gegenüber Adel und Kirche aufgehoben, ihnen ein Recht auf Eigentum zuerkannt und freie Entfaltung im Berufsleben ermöglicht wurde.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das gesamte linksrheinische Land dem französischen Staat einverleibt und nach französischem Vorbild gegliedert. Direkt betroffen wurden unsere Dörfer u.a. durch den völlig neuen Aufbau der Verwaltung, die auf unterer Ebene in Mairien (Bürgermeistereien) eingeteilt wurden, die den Kantonen, Kreisen und Arrondissements (Regierungsbezirken) unterstanden. Die erste "kommunale Neugliederung" sah für unsere Dörfer so aus: Frangenheim, Froitzheim, Kettenheim und Vettweiß bildeten die Mairie Froitzheim; Jakobwüllesheim, Soller und Veitzheim gehörten zur Mairie Drove; Gladbach Kelz und Lüxheim wurden zur Mairie Kelz und Disternich, Müddersheim und Sievernich mit Dirlau zur Mairie Sievernich zusammengeschlossen.

Alle Bürgermeistereien gehörten zum Kanton Froitzheim, dessen Hauptort im Jahre 1803 nur 354 Einwohner zählte. Zu diesem Kanton gehörten rund 30 Gemeinden im Süden und Südosten des heutigen Kreises Düren und über dessen Grenzen hinaus.

Bürgermeistereien, Amt und Gemeinde

Die französischen Bürgermeisterei-Verwaltungen hatten sich bewährt, sie wurden vom Königreich Preußen, dessen Krone unsere Heimat nach dem Wiener Kongress zufiel, beibehalten. Nur der Kanton Froitzheim ging zum größten Teil im Kreis Düren auf, dem unsere Dörfer seit 1816 angehören. Erst 1932 wurden die alten Bürgermeistereien aufgelöst, die Dörfer selbständige Gemeinden mit eigenem Rat, die sich zu einem Amtsverband zusammenschlossen.

Durch Erlass des preußischen Ministers des Innern vom 13.09.1932 wurde mit Wirkung vom 01.10.1932 die Zusammenlegung einer Reihe rheinischwestfälischer Bürgermeistereien verfügt. "Diese Ämterzusammenlegung ist im Einvernehmen mit den zuständigen Bezirksausschüssen und im wesentlichen auch im Einverständnis mit den Vertretungskörperschaften der beteiligten Kreise, Ämter und Gemeinden erfolgt" schrieb die Dürener Volkszeitung am 22.09.1932. Erschwernisse für die Bevölkerung wurden nicht erwartet, da die Eingliederung im Wesentlichen kleinere Ämter und solche betraf, die bereits in Personalunion verwaltet wurden. Am 23.09.1932 schrieb die Dürener Volkszeitung: "... wie man hört, handelt es sich um die Ämter Froitzheim, Füssenich, Kelz, Sievernich, Wollersheim, Bürvenich, Drove und Stockheim, die zu Ämtern zusammengelegt werden sollen. Nähere Einzelheiten waren bisher nicht zu erfahren." Es spricht wohl etwas für den Zeitgeist, dass die Lokalpresse sieben Tage vor den für tausende Bürger wichtigsten Ereignissen "nähere Einzelheiten" nicht in Erfahrung bringen konnte. Tatsache war, dass am 1. Oktober 1932 das Amt Vettweiß mit den heutigen Ortsteilen sowie mit Geich, Füssenich und Juntersdorf entstand.

Erster Amtsbürgermeister - damals die Bezeichnung für den Hauptverwaltungsbeamten wurde Dr. Ferdinand Keill, der sein Büro im Gebäude der ehemaligen Gaststätte Hülden im Vettweißer Unterdorf hatte. Dort war schon das Domizil der aufgelösten Bürgermeisterei Froitzheim gewesen.