Eine Orgel mit acht Registern und die Wasserburg
Das von der jesuitischen Gelehrtengruppe der Bollandisten erstmalig im Jahre 922 erwähnte Gladebach, kann durch das Petruspatrozinium auf eine sehr frühe Christianisierung zurückblicken. Dieser Ortsname als Flussbezeichnung im Sinne von „glatt" oder „glänzend" lässt auf eine früher germanische Besiedlung schließen. Der der Ortschaft angegliederte Wohnplatz Mersheim ist erstmalig 942 erwähnt, der Name entstammt dem fränkischen Personennamen „Marili".
Gladbach liegt nordöstlich von Vettweiß. Nachbarorte sind Lüxheim, Müddersheim, Poll und Vettweiß. Durchzogen von der landschaftlich reizvollen Neffelbachaue, liegt ein Teil des Ortes auf der tektonischen Bruchkante und der andere Teil westlich des Neffelbaches bis zur Bundesstraße 477. Diese verläuft parallel zum Heerweg, der historisch eine Militär und Handelsstraße war und von Neuss nach Zülpich führte. Ab 1908 fuhr am Ort entlang die Kleinbahn und Straßenbahn von Düren über Nörvenich nach Zülpich und Embken. Gegenüber der B 477 gab es eine große Verladestelle für Zuckerrüben. Der Bahnverkehr wurde 1960 eingestellt.
Am 1. Juli 1969 wurde Gladbach nach Müddersheim eingemeindet und kam am 1. Januar 1972 zusammen mit Müddersheim im Rahmen des Aachen-Gesetzes zur neuen Gemeinde Vettweiß.
Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die Wasserburg. Sie wurde erstmals im Jahre 1102 urkundlich erwähnt. Bereits vorher hat aber nördlich der damaligen Hauptstraße eine Burganlage bestanden. Heute ist dort noch der „Kronenberg" zu sehen, der Rest einer Motte. Die Burg befindet sich heute in Privatbesitz der Familie Viktor Rolff, die im 20. Jahrhundert um Zülpich herum Braunkohletagebau betrieben hat. 1715 wurde die Wasserburg zu einer dreiflügeligen Anlage ausgebaut.
Sehenswert ist auch die Peterskirche. Sie wurde im 15. bis 16. Jahrhundert erbaut. Der Turm kam 1830 hinzu. In der Kirche sind ein barocker Altar, viele Schnitzarbeiten und die aus der Rokokozeit stammende Chorausstattung zu sehen. Im Jahre 1998 erhielt die Kirche eine neue Orgel mit acht Registern aus der Werkstatt von Josef Weimbs Orgelbau in Hellenthal. In der Nähe befindet sich ein kleiner Platz mit dem Ehrenmal, das zum Gedenken an die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges errichtet wurde und der jüdische Friedhof.
Das rege Vereinsleben im Ort erkennt man in erster Linie an den zahlreichen in Eigenleistung durch die Vereine errichteten Gebäude und Anlagen. An erster Stelle sind hier besonders die Sportanlage mit Tennisheim und Grillhütte sowie die Festhalle zu erwähnen.