Alte Fachwerk- und Gutshäuser, die ehemalige Disternicher Mühle, die Hallenburg und die Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt.

Östlich von Vettweiß auf dem Steilhang des Neffelbaches, einer tektonische Setzung in der Zülpicher Börde liegt Disternich. Die Nachbarorte sind Sievernich, Müddersheim, Weiler in der Ebene (Stadt Zülpich) und Vettweiß. Bereits um 400 v. Chr. wurde Disternich von den Kelten besiedelt. Erstmals erwähnt wird der Ort als Dextriniacum im Jahre 1147. Der Ort gehörte zur Abtei Deutz, die die Rechte an der Kirche sowie die Zehntrechte hatte. Diese wurden durch den damaligen Papst Eugen III dem Stift St. Heribert in Deutz zugesprochen. Aus dem römischen Dextriniacum wird später Disternich. 1370 lag Disternich im Grenzgebiet der römischen Städte Köln und Jülich und musste bei den vielen Kämpfen große Verluste hinnehmen. So wurde die erste Kirche vermutlich zu dieser Zeit zerstört. Im Jahre 1447 wird ein Ritter Rost von Disternich als Besitzer der Burg genannt.

Direkt am Ort vorbei führt die alte römische Heerstraße von Zülpich nach Neuss. Sie wurde in Ortsnähe von der Krönungsstraße Aachen – Frankfurt gekreuzt. Dem Verlauf der Heerstraße folgt heute die Bundesstraße 477. Bereits ab 1909 fuhr die Kleinbahn der DKB von Distelrath über Nörvenich am Ort entlang nach Zülpich und Embken, an der Disternich einen kleinen Bahnhof hatte. Der Verkehr wurde zunächst mit Dampfzügen, ab 1938 mit Dieseltriebwagen durchgeführt. Ab 1957 verkehrten elektrische Triebwagen der Straßenbahn. Der Personenverkehr wurde 1960 auf Busse umgestellt. Nach der Einstellung des Güterverkehrs 1962 wurde die Strecke stillgelegt und abgebaut.

Am 1. Januar 1969 wurde Disternich nach Müddersheim eingemeindet. Der Ort kam zusammen mit Müddersheim am 1. Januar 1972 im Rahmen des Aachen-Gesetzes zur neuen Gemeinde Vettweiß.

Sehenswürdigkeiten

Disternich verfügt über mehrere alte Fachwerk- und Gutshäuser, die ehemalige Disternicher Mühle und der Hallenburg aus dem 16. Jahrhundert (von einem Vorbesitzer namens Hall abgeleitet, in Privatbesitz). Die Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt kann mit einer Besonderheit aufwarten. Ein Seitenaltar lässt sich durch einen einfachen Drehmechanismus in eine Kanzel verwandeln, ein Kuriosum, auf das die Pfarrgemeinde besonders stolz ist. Der Backsteinbau der Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Erste Erwähnung findet aber schon eine Marienkirche im Jahre 1171. 1854 wird Disternich, die früher zu Sievernich gehörend, eigenständige Pfarre.
Traurige Berühmtheit erlangte der Ort vor vielen Jahren, als aus der Schenkenburg eine echte, sehr teure Stradivari-Geige entwendet wurde. Die Burg gehörte früher Catharina Schenkel. Das Gestüt von Peter Schiergen hat sich in Disternich angesiedelt. Hier werden Traber trainiert.

Als Versammlungsstätte steht eine in Eigenleistung errichtete Bürgerhalle zur Verfügung, die von der IG Disternicher Vereine verwaltet wird. Stolz kann Disternich zudem auf die beiden Bronzemedaillen 1971 und 1977 im Wettbewerb auf Landesebene "Unser Dorf soll schöner werden" sein.