Die archäologische Forschung bietet ein Bild der Besiedlung unserer Region seit der Vorzeit, das ständig durch neue Erkenntnisse verbessert wird. Wir hoffen, dass weitere Entdeckungen uns mehr Einblicke in diese frühe menschliche Geschichte unserer Region geben werden. Wir vermuten, dass sich unter den riesigen Lehmablagerungen, die während der letzten Eiszeit durch unvorstellbare Erdverschiebungen zwischen Ville und Nordeifel aufgetürmt wurden, Überreste von Jägern, Fischern und Sammlern befinden, die vor dieser Zeit unser Land durchstreiften. Bisher wurde lediglich ein einziger Fund dieser vermutlich ältesten Bewohner des Kreises Düren im Neffelbachtal entdeckt. Aus der Zeit um ca. 1200 v. Chr. sind Lagerplätze von Menschen bei Lüxheim bekannt, die noch auf der Suche nach Nahrung umherzogen.
Der Heimat- und Geschichtsverein Vettweiß 2013 e.V. widmet sich der Aufgabe, die Geschichte des Hauptdorfes Vettweiß zu erforschen.
Der HGVV betätigt sich nicht als Archäologe und führt keine Ausgrabungen durch. Dennoch werden wir auf unserer Website die neuesten Erkenntnisse präsentieren.
Wir als HGVV möchten gerne mit unseren Mitbürgern zusammenarbeiten.
Falls Sie Informationen haben, alte Dokumente besitzen oder eine Geschichte zu erzählen haben, melden Sie sich bitte bei uns, damit die Vergangenheit nicht verloren geht.
Von dem griechischen Philosophen Heraklit von Ephesus stammt folgender bemerkenswerte Satz:
„alles geht davon und nichts bleibt“
Demnach ist in unserer Welt alles in Bewegung und nichts bleibt wie es ist.
Dies gilt gleichermaßen auch für unser Dorf Vettweiß.
In vorheriger Ausführung „Ein Streifzug durch die Geschichte von Vettweiß“
hat der HGV die Geschichte von Vettweiß in Teilbereichen über mehrere Jahrhunderte festgehalten.
In Ergänzung zu diesen Ausführungen möchten wir das Rad der Geschichte einmal anhalten und versuchen, auf die allgemeine Situation der Bevölkerung mit Anfang des vorigen Jahrhunderts näher einzugehen.
Als Grundlage hierzu das Adressbuch von Stadt und Kreis Düren aus den Jahren 1932/1933, herausgegeben vom Reichsverband der Adressbuchverleger.
In ihm ist die damalige Landbürgermeisterei Froitzheim, bestehend aus den Ortschaften Froitzheim, Frangenheim, Ginnick, Kettenheim und Vettweiß aufgeführt. Danach handelte es sich ausnahmslos um landwirtschaftlich geprägte überschaubare Ansiedlungen, die vom großen Weltgeschehen kaum berührt wurden. Straßenbezeichnung gab es für den Ort nicht. Die Anschriften wurden durchnummeriert. Fortlaufend aus Richtung Gladbach, beginnend mit der linken Straßenseite. Hausnummer 1 ab Bahnübergang und endend mit der Hausnummer 193.
Kirchen, Kapellen, Burgen, Bauernhöfe, Fachwerkhäuser sowie historische Grab- und Wegekreuze wurden zusammen mit anderen Objekten in die Denkmalliste der Gemeinde aufgenommen, die von der unteren Denkmalbehörde geführt wird. Dadurch genießen sie den Schutz und die Vorteile des Denkmalschutzgesetzes. Mithilfe finanzieller Unterstützung seitens des Landes sowie fachlicher Beratung durch das Denkmalpflegeamt können viele bau- und kunsthistorisch wertvolle Denkmäler erhalten, restauriert und für den heutigen Bedarf nutzbar gemacht werden. Erst die Auflistung durch die Denkmalpfleger brachte ins öffentliche Bewusstsein, welche kulturellen Werte über viele Jahrhunderte überliefert wurden. Insgesamt gibt es 110 Objekte, zu deren herausragenden Vertretern Kirchen, Kapellen und Burgen zählen.
Bei der Einbeziehung des Rheinlandes in das preußische Staatsgebiet im Jahre 1815 wurden Gemeinden zu Bürgermeistereien zusammengefaßt. Im Raume des späteren Amtes Vettweiß entstanden damals folgende Bürgermeistereien:
Froitzheim mit den Orten Vettweiß, Kettenheim, Froitzheim, Frangenheim und Ginnick Kelz mit den Orten Kelz, Gladbach und Lüxheim Sievernich mit den Orten Sievernich, Disternich und Müddersheim Füssenich mit den Orten Füssenich, Geich und Juntersdorf.
Im Jahre 1932 wurde im Kreis Düren eine Verwaltungsreform durchgeführt. Die Bürgermeistereien Froitzheim, Kelz, Sievernich und Füssenich wurden aufgelöst und zu einem Bürgermeisteramt mit Sitz in Vettweiß zusammengeschlossen. Diesem Bürgermeisteramt wurden außerdem noch die beiden Orte Soller und Jakobwüllesheim aus der ehemaligen Bürgermeisterei Drove zugeteilt. Der Ort Juntersdorf mußte in den Bereich des Bürgermeisteramtes Nideggen abgegeben werden.
Nach dem Kriege wurde das Gemeindeverfassungsrecht nach demokratischen Grundsätzen umgestaltet. Statt "Bürgermeisteramt" hieß es fortan "Amt Vettweiß". 1947 kam der Ort Juntersdorf wieder in den Verwaltungsbezirk Vettweiß zurück und dem Amt Vettweiß gehörten nunmehr 14 Orte an, die alle selbständige Gemeinden waren.
Zwei historische Straßen von einst großer Bedeutung durchziehen unsere Gemarkungen. Die ältere ist die von den Römern angelegte Militär- und Handelsstraße, die ihren ungefähren Verlauf mit der heutigen Bundesstraße 477 gemeinsam hat. Sie führte von Neuß nach Zülpich, im Volksmund heißt sie heute noch in den Dörfern am Neffelbach "Heerweg". Sie lief geradlinig durch unsere Gemeinde und berührte Lüxheim, Gladbach, Mersheim und Dirlau. Müddersheim, Disternich und Sievernich sind sicherlich von ihr beeinflusst worden. Die Straße mündete ins Zülpicher Bachtor, von wo sie Anschlüsse an die römischen Fernstraßen nach Köln, Trier und Reims hatten. Eine Anzahl von untergeordneten römischen Straßen, Gemeindeverbindungsstraßen würde man heute sagen, sind untergegangen und kaum noch bekannt. Von Osten kam die Aachen - Frankfurter Krönungsstraße bei Sievernich in die Gemeinde Vettweiß. Sie lief durch Sievernich nach Westen, nördlich von Dirlau, Kettenheim und Jakobwüllesheim vorbei in die Gemarkung Binsfeld.
Um 4.000 vor der Zeitrechnung wurden diese Jäger und Sammler sesshaft und erwarben ihren Lebensunterhalt durch Landbestellung und Haustierhaltung. Von dieser Zeit an verdichten sich die Belege über die Besiedlung der gesamten Region in Form von Funden aus den verschiedenen Perioden der Stein- und Metallzeiten. Ein besonders reiches Betätigungsfeld für die Erforschung der Vorzeit fanden die Archäologen bei Müddersheim, wo umfangreiche Ausgrabungen in den Jahren 1956 bis 1959 bedeutende Erkenntnisse über das Leben der Brandkeramiker und der Rössenerkultur (etwa 4.500 - 3.500 v. Chr.) brachten. Immer deutlicher wird unser Bild dieser frühen Zeiten durch Aufschlüsse über Menschen, die Bronze und Eisen zu Werkzeugen und Waffen verarbeiteten, ganz besonders aber aus der Römerzeit.
Die Franken schlossen sich bald zum Reich der Francia rhinensis zusammen, das aber schon zu Beginn des 6. Jahrhunderts im Merowingerreich aufging. Jetzt entstand bei uns das Herzogtum Ribuarensien mit dem Hauptort Köln und den verschiedenen Gauen, aus denen sich später Grafschaften entwickelten. Die Dörfer unserer Gemeinde gehörten mit vielen anderen der Nachbarschaft zum Zülpichgau. Von den fränkischen Merowingern bis zum Frankenreich Karls des Großen und dem Heiligen römischen Reich deutscher Nation waren es jetzt nur noch wenige Schritte, die allerdings von blutigen Kriegen begleitet waren.
Schon vor der Jahrtausendwende tauchen erste schriftliche Nachrichten bzw. bloße Erwähnungen der Ortsnamen auf. Es sind in der Regel Nachrichten, die mit kirchlichen Verhältnissen in Zusammenhang stehen. Das ergibt sich allein schon aus der Tatsache, dass Kirchen und Klöster bei der Gestaltung und Prägung unseres Lebensraumes ganz nachhaltige Funktionen ausübten, nicht zuletzt aber auch daraus, dass sie das Wissen und die Mittel hatten, sich schriftlich auszudrücken. Eng mit den kirchlichen Verhältnissen verbunden waren die adeligen Häuser, die mit den Kirchen bei Schenkungen, Kaufverträgen, Stiftungen usw. verhandelten, aus denen sich aber auch zum größten Teil der Nachwuchs für Klerus und Klöster rekrutierte. Nach einer umstrittenen Urkunde aus dem Jahre 889 wird die Kirche in Froitzheim von dem deutschen König Arnulf von Kärnten an das Bistum Osnabrück geschenkt.
Weiterlesen: Zur ersten geschriebenen Geschichte und zur Christianisierung