Die Kirche in Kelz blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück. Sie wurde auf einem künstlichen Hügel erbaut. Dies weist auf einen keltischen oder römischen Kultort hin (wahrscheinlich Jupitertempel). Die Römer pflegten den Tempel für ihren Hauptgott Jupiter stets auf einer Anhöhe zu errichten. Später haben dann die ersten Christen in der römischen Provinz Rheinland oft ihre Kirchen auf den Fundamenten der Jupiter-Tempel gebaut und sie dem Erzengel Michael als Pfarrpatron geweiht. So könnte es auch in Kelz gewesen sein. Die älteste Nachricht über die Pfarrkirche ist die Urkunde des Kölner Erzbischofs Wichfried vom 9.7.931 indem er die Kirche dem Ursulastift zu Köln schenkt. Insofern muss Kelz eine bischöfliche Pfarrkirche gewesen sein.
Die Äbtissin erhielt somit das Recht, bei Erledigung der Pfarrstelle der geistlichen Behörde einen Kandidaten vorzuschlagen und die Aufsicht über die kirchliche Vermögensverwaltung zu führen: das sogenannte Patronat. Wirtschaftliche Gründe veranlassten die Äbtissin Frederunis und den Konvent St. Ursula am 4.10.1239 die Kirchengüter zu Kelz und Pier den Einkünften des Klosters einzuverleiben und zwar unter Belassung einer Kompetenz für den Pfarrer. Dagegen übernahm die Äbtissin die Verpflichtung, das Dach und die Beleuchtung der Kirche zu unterhalten.
Gleichzeitig baute das Stift neben der Kirche auf kirchlichem Eigentum den Fronoder „Jungfernhof" (ehemals Pilgram) und gab ihn in Pachtung. Mit Zustimmung des zuständigen Dompropst Heinrich von Viauden (Vienna), erfolgte die Bestätigung der Einverleibung (Inkorporation) am 29.8.1248 durch den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden, der im selben Jahr den Grundstein zum Bau des Kölner Doms legte. Wirklicher Pastor von Kelz war demnach Dompropst Heinrich von Viauden (Vienna), der jedoch den Dienst, wie damals üblich, durch einen Stellvertreter ausüben ließ. Der Dompropst verzichtete jedoch am 28.7.1250 auf Bitten des Ursulastifts auf die Kelzer Kirche zugunsten des Priesters Johannes, der somit als der erste namentlich bekannte Pastor zu Kelz ist.
Im 16. Jh. übte der Herzog von Jülich die Kollatur (Recht zur Verleihung eines Kirchenamtes) aus; 1677 abwechselnd der Herzog und das Ursulastift. Während der Wirren des 30-jährigen Krieges im Jahre 1641 fiel die Kirche einem Brand zum Opfer. Im gleichen Jahr wurde der Bau eines neuen Kirchenschiffes vollendet, der Turm allerdings blieb fortan eine Ruine.
Am 5.7.1728 schrieb Pastor Mutschen an die Äbtissin von St. Ursula, dass die Pfarrkirche zu Kelz sich bekanntlich in einem baufälligen Zustand befinde und womöglich ein großes Unglück zu befürchten sei. Da die Restaurierung durch das Konvent jedoch nicht erfolgte, befahl am 5.9.1728 die Düsseldorfer Regierung die Einkünfte des Konvents in Arrest zu nehmen und die Gemeinde Kelz wegen Erbauung des Seitenschiffes zu ermahnen. Allerdings sollte dies noch einige Zeit dauern.
Das Chorgewölbe zeigte 1843 bedenkliche Risse, die nur provisorisch ausgebessert wurden. Der Kirchenvorstand genehmigte daher am 5.11.1851 den Neubau nach Plänen des Architekten Vinzenz Statz, aus Köln. Der Abbruch der Alten Kirche begann am 19.3.1852, deren Turm jedoch erhalten blieb. Als Notkirche diente die Scheune des Pastorats. Es wurde sofort mit dem Neubau des in neugotischen Formen projektierten Gotteshauses begonnen. Als Fundament dienten die Grundmauern des alten Kirchenschiffes. Im Herbst 1852 stand der Bau schon unter Dach. Die Gemeinde bestritt alle Kosten des Kirchenbaus aus eigenen Mitteln und verzichtete auf jede auswärtige Hilfe.
Drei Privatpersonen u.a. Pfarrer Sauvage stellten ein Darlehen von insgesamt 1800 Talern zur Verfügung, um die Beschaffung von drei bebilderten Chorfenstern zu ermöglichen. Zwei Chorfenster (1. u. 3.) sind in den oberen Teilen mit den musizierenden und fliegenden Engeln geschmückt. Sie wurden im März 1902 in den unteren Feldern mit zwei Gruppenbildern versehen statt des bisherigen Teppichmusters, nämlich Geburt Jesu und Anbetung der Hl. Drei Könige. Inzwischen waren die Arbeiten am Kirchenbau soweit fortgeschritten, dass nach feierlicher Weihe am 13.9.1853 der erste Gottesdienst durch den Ortspfarrer Johann Martin Pangh gehalten werden konnte.
Die Orgel aus der Werkstatt der Gebr. Müller in Reifferscheid erklang Pfingsten 1856 zum ersten Mal und begleitet bis heute die Feierlichkeiten im Gotteshaus. Der Hochaltar wurde 1867 errichtet und noch im selben Jahr am 25.7. durch den Kölner Erzbischof Paulus Melchers zu Ehren des Hl. Erzengels Michael konsekriert. Das Kreuz auf dem Hochaltar wurde früher während des Monats Mai abgenommen und durch eine Marienstatue ersetzt.
Das Chorgestühl und die Kommunionbank stammen aus der Werkstatt eines Kelzer Schreiners und wurden noch aus der alten Kirche übernommen.
Die St. Michael-Statue war ein Geschenk der Pfarrgemeinde.
Der Turm wurde 1889 durch Blitzschlag stark beschädigt und nach 1890 durch einen Neubau nach Plänen des Architekten Odenthal, Köln, ersetzt, wobei auch die Kirche um ein Joch erweitert wurde. Zu dieser Zeit war Joh. Wilhelm Sauvage Priester. Er ließ 1900 im unteren Teil des Hochaltar-Aufsatzes eine große messingvergoldete Tafel, die das Bild „Mariä Verkündigung" aus der Werkstatt des Goldschmieds und Graveurs Heinrich Birgel, Köln, anbringen. Der Muttergottesaltar erhielt 1867 dieselben Reliquien wie der Hochaltar. Den Aufsatz lieferte 1880 die Firma Prinz in Düren. Der Aufsatz des anderen Nebenaltares mit dem Bild des Hl. Erzengels Michael trägt eine Inschrift, die mit: „Kelz, 27. Sept. 1898. W. Sauvage, Pastor" unterzeichnet ist.
1922 wurde das Ehrenmal neben dem Eingang zur Sakristei eingeweiht, das von den zurückgekehrten Soldaten des ersten Weltkrieges errichtet worden ist. Die Namenstafel wurde nach dem zweiten Weltkrieg erweitert.
Zum Ende des 2. Weltkrieges erlitt die Kirche starke Zerstörungen. Ab dem 11.12.1944 lag Kelz zweieinhalb Monate lang fast täglich unter Beschuss, da die amerikanische Artillerie im Hürtgenwald und Nideggen in Stellung gegangen war. Dadurch wurde auch die Kirche schwer beschädigt, ein Seitenschiff völlig zusammengeschossen, das Kirchendach und das Gewölbe des Mittelschiffes zerstört, der Turm durchlöchert. Ende Februar 1945 rückten erste amerikanische Truppen in den Ort. Bei der Besetzung kam trotz Evakuierungsbefehl eine der im Ort gebliebenen Personen ums Leben.
Zu dieser Zeit legten die Amerikaner einen Feldflugplatz zwischen der Vettweißer und Gladbacher Chaussee an. Um den Untergrund und die Anfahrtswege befestigen zu können wurden mehrere größere Steingebäude im Ort gesprengt. So am 12.3.1945 das Kelzer Kloster, am 18.3.1945 das Pfarrhaus, in den folgenden Tagen die Schule und 6 Häuser an der Hauptstraße. Auch die Kirche war zur Sprengung vorbereitet worden, und nur nach langem Bitten der noch im Ort befindlichen Kelzer blieb das Gotteshaus vor völliger Zerstörung bewahrt.
In den schwierigen Nachkriegsjahren wurden starke Kriegsschäden aus der Not der Zeit heraus teilweise behelfsmäßig behoben. So wurde bei einer Restaurierung ab 1949 im Mittelschiff das seit 1944/45 beschädigte spitzbogige Gewölbe nicht mehr eingezogen, sondern durch eine flache Holzdecke ersetzt. Später wurden die Nischen der Bilder der Heiligen im oberen Teil des Mittelschiffes zugemauert.
1955/56 wurden die Ausmahlungen und die zugemauerten Nischen überstrichen. Im Jahr 1986 feierte Pastor Klüttermann sein goldenes Priesterjubiläum in Kelz.
(Anmerkung: Hubert Klüttermann, geb. 24.3.1905 in Gevenich, Priesterweihe am 26.7.1936 im Aachener Dom. Er war 47 Jahre lang Pastor in Kelz vom 26.1.1949 bis 8.9.1996. Im 91. Lebensjahr wurde er in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Bei der feierlichen Verabschiedung wurde gleichzeitig der neue Pastor Willi Lennarz aus Vettweiß eingeführt.)
In der Zeit von 1988 bis 1997 wurde die Pfarrkirche zunächst innen und dann außen komplett restauriert. Die Kosten für die Innenrenovierung beliefen sich auf insgesamt 226.000,- DM.
Am 11. Februar 1989 feierte die Pfarrgemeinde Kelz offiziell den Abschluss umfangreicher Renovierungsarbeiten innerhalb der Pfarrkirche. Mit einem feierlichem Hochamt bedankte sich die Kirchengemeinde gleichzeitig bei Pastor Klüttermann für 47 Jahre seelsorgerischen Dienst in der Gemeinde. Die Dankmesse zelebrierte der Jubilar mit Dechant Dors und dem früheren Vettweißer Pastor Hastenrath. 1991-1997 wurde die Kirche, begonnen mit dem Turm, auße n restauriert. Ein Zeitzeuge aus der romanischen Kirche ist ein Säulensockel, der draußen in einer Kirchennische steht. Die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten an der Kirche verliefen in vier Bauabschnitten und verursachten Kosten in Höhe von 2.400.000,- DM.
(Quelle: http://www.kelz-nrw.de/pfarre.htm)