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Freitag, 17. Mai 2024

Die zweijährige Vorbereitung auf das 175-jährige Jubiläum der Bruderschaft war abgeschlossen.

Die Festfolge für das Jubiläums- und Bezirksschützenfest, das der Bruderschaft vom zuständigen Regionalverband angetragen wurde, war festgelegt. Eine umfangreiche Jubiläumsausgabe, berichtend über die vergangenen 175 Jahre Bruderschaft, stand zur Verteilung bereit.

Eine große, wenn auch etwas angespannte Vorfreude auf das anstehende Fest war bei allen Mitgliedern sowie einem Großteil der Ortsbevölkerung auszumachen.

Das Veranstaltungsdatum, wie immer die Pfingsttage, rückte näher. Und mit diesem Datum rückten Regenwolken an. Es regnete seit Tagen, mal mehr, mal weniger. Täglicher Dauerregen wechselte sich mit sturzflutartigem Platzregen ab.
Dies alles verbunden mit der bangen Frage, kann der Schützenplatz und die für das Fest benötigte angrenzende Wiese die Wassermassen aufnehmen? Kann der anberaumte Festkommers oder der sich anschließende „Großen Zapfenstreich“ bei diesen Wetterbedingungen überhaupt stattfinden?

„Der Wettergott“ zeigte sich am vorgegebenen Tag, dem Freitag vor Pfingsten, äußerst gnädig. Der Regen setzte anhaltend über den gesamten Tag aus, so dass das Fest, mit dem Kommers im festlich geschmückten Festzelt, seinen Anfang nahm.

Der Festakt, moderiert vom Brudermeister Walter Zurhelle und dem Schützenbruder Ulf Hürtgen, wurde musikalisch vom TC Wyss begleitet. Nach dem Grußwort von Bürgermeister Joachim Kunth, dem auch die Schirmherrschaft oblag, wechselten sich Grüße befreundeter Bruderschaften und die der Ortsvereine ab, die alle als Geschenke wohl gut gefüllte Gratulationsumschläge überreichten.
Kleinere Showeinlagen, die Einspielung alter Bilder bei musikalischer Untermalung, kurze, knappe Redebeiträge und die lockere Redaktion der beiden Kommentatoren sorgten für eine wohltuende Kurzweiligkeit. Allgemeiner Tenor der Gäste: “Et woor keene stiefe Kroom.“

Nach Übergabe der Bezirksstandarte, die im vergangenen Jahr die Bruderschaft Poll begleitet hatte, durch den Bezirksbrudermeister Franz-Josef Hallstein an die St. Gereons Bruderschaft, geleiteten der TC Wyss, das Tambourcorps Blau-Weiß Bürvenich sowie die Fackelträger der Freiwilligen Feuerwehr Vettweiß alle Gäste vom Festzelt aus auf die angrenzende Schützenwiese zum „Großen Zapfenstreich“.
Unfassbar. Das Wetter spielte mit. Es regnete nicht, so dass unter großer Anteilnahme der Ortsbevölkerung das Szenario des „Großen Zapfenstreiches“ wieder zu einem Erlebnis wurde, und dem Jubiläum der Bruderschaft gerecht wurde.

Der Ursprung des Zapfenstreiches aus dem 16. Jahrhundert war der, dass der sogenannte Profos mit seinem Säbel auf den Zapfhahn der jeweiligen Kneipen schlug und so den Ausschank für beendet erklärte. Zeitgleich riefen Trommler und Flötisten die Söldner zur Nachtruhe ins jeweilige Zeltlager.
Die St. Gereon Schützen Bruderschaft hatte aber anderes im Sinn. Alle Anwesenden wurden zum gemütlichen Teil ins Festzelt eingeladen.

Der erste Akt, der Einstieg in das Jubiläums- Bezirksschützenfest war vollends geschafft. Nicht nur der Brudermeister war erleichtert, nicht nur an Körpergewicht, nein, alle Mitglieder, besonders die Vielzahl der Organisatoren taten es ihm gleich.

Samstag, 18. Mai 2024

Nach einer kurzen Nacht und einer kurzweiligen Manöverkritik zum Kommers, war die Herrichtung des Festzeltes für den abendlichen Königsball anberaumt.

Das „anstrengende Wetter“ hielt an. Immer mehr richteten sich die Blicke gen Himmel. Gelegentlicher Sonnenschein wechselte sich mit vorüberziehenden dunklen Wolkenbänken ab.
Bitte, kein Regen mehr.

Um 18.30 Uhr war Antreten auf dem Marktplatz mit anschließender Ehrung der Verstorbenen auf dem Friedhof und folgendem Umzug durch Kettenheim und Vettweiß.
Es hätte so freundlich sein können, wenn einsetzender Regen den Umzug nicht eingeholt hätte. Auf Höhe des Marktplatzes öffnete der Himmel seine Schleusen, strömender Regen setzte ein.
Bushaltestelle, Hauseingänge, Garagen, offene Tore alles, was geöffnet war wurde von Schützen und Musikern als Unterschlupf genutzt. Recht bald nahte Hilfe. Die Damen der Schützen und die der Musiker eilten herbei und beförderten alle per PKW aus den unfreiwilligen Unterkünften ins Festzelt, wo um 20 Uhr der Königsball zu Ehren des Königspaares, seine Majestät Matthias Esser und seiner Ehefrau Anke, startete.

Der vorherige Wolkenbruch konnte der Stimmung keinen Abbruch tun. Alle anwesenden Schützenschwestern und Schützenbrüder in festlichen Uniformen, die Verwandtschaft, Freunde und Bekannte waren bei bester Stimmung, die sich auf alle anderen Besucher übertrug.
Eine Augenweide war, wie in vergangenen Jahren bereits aktuell, die Jungschützinnen und Jungschützen nebst ihren Prinzessinnen.

Trotz der beschriebenen Regendusche und der dadurch noch etwas angefeuchteten Uniform, war der Königsball ein würdevoller, ein sehr fröhlicher Festball, mit großer Animation durch das bekannte Musik Entertainment von „Top Gun“

Sonntag, 19. Mai 2024

Der Sonntag begann mit einem festlichen Wortgottesdienst um 9.30 Uhr. Unter großer Anteilnahme der Schützenschwestern und Schützenbrüdern, auswärtiger Bruderschaften sowie dem gesamten Bezirksvorstand wurde der Gottesdienst in sehr würdiger Form von Brudermeister Walter Zurhelle und Diana Hürtgen gestaltet. Ein besonderer Moment war der Einmarsch der Fahnenabordnungen, die der Gastbruderschaften sowie der Standarte des Bezirkes Düren-Ost, die alle Aufstellung um den Altar herum einnahmen.
Wer nun gedacht hatte, der sich anschließende Umzug durch den Ort mit Vorbeimarsch am Marktplatz könnte stattfinden sah sich getäuscht. Weshalb wohl? Während des Gottesdienstes setzte wieder Regen ein. Der Himmel öffnete die Schleusen, was zum Spruch führte: „Do bedde mir on roofe de Wedderjott aan für prima Wedde, un do hett dä Kähl et Hührjerät net em Ohr“

Vor der Kirche standen aber schon, wie am Vorabend, die bewährten Taxen bereit, so dass ein Autokorso die Schützengesellschaft nebst Musikern auf den Schützenplatz brachte.

Urplötzlich setzte, diesmal wie auf Bestellung, der Regen aus, die Sonne zeigte sich, so dass drei angesetzte Schießwettbewerbe im Freien ausgetragen werden konnten.
Nach spannenden Wettkämpfen errangen die Würde der Bambiniprinzessin Julia Peetz, als Schülerprinzessin Klara Hürtgen, als Jungschützenprinz Florian Schall und König der Könige des Bezirksverbandes Düren-Ost wurde Brudermeister Walter Zurhelle.

Die Wetterlage verbesserte sich zusehends, so dass dem großen Festzug nichts mehr im Wege stand. Um 14.45 Uhr befahl der kommandierende General der Bruderschaft Ferdi Schall um Aufstellung zum Festzug. Punkt 15 Uhr setzte sich der Festzug in Bewegung. Sechzehn Bruderschaften und Gesellschaften, Abordnungen der Ortsvereine sowie geladene Gäste zogen, begleitet von fünf Musikzügen, vom Schützenplatz aus durch den festlich geschmückten Ort.

Schützen-2.jpegh.l .Klara Hürtgen, Hannah Zurhelle, Hanna Kreitz, Felix Hürtgen, Paula Hürtgen v.l. Christian Glasmacher, Königspaar Anke u. Matthias Esser, Hans Klein

 

Strahlende Schützenschwestern und Schützenbrüder der Gesellschaften präsentierten sich mit ihren jeweiligen Majestäten den zahlreichen Zuschauern, die den gesamten Zugweg säumten und die, ob der farbenfrohen Präsentation und strahlenden Laune der Teilnehmer, nicht mit Applaus sparten.

Der Höhepunkt des Festzuges war der Vorbeimarsch aller Gesellschaften zu Ehren der Majestäten unter den Klängen des TC Wyss am festlich geschmückten Marktplatz.
Der Ausgangspunkt, die Schützenwiese, war wieder erreicht, der Brudermeister drückte seinen Dank an alle Teilnehmer in kurzen Worten aus. Mit der Deutschen Nationalhymne und dem anschließenden Abmarsch der Fahnenabordnungen erklärte der Schützengeneral einen farbenfrohen
Festzug für beendet.
Für Teilnehmer und Gäste stand ein reichliches Kuchenbuffet, bereitet von den Schützenschwestern, sowie eine Auswahl an Kaltgetränken im Festzelt bereit, die bei musikalischer Begleitung des Musikverein Hergarten beste Stimmung garantierten.

Punkt 20 Uhr startete die Jubiläumsparty der Schützenjugend. Der Sonntagabend ist traditionsgemäß der Jugend vorbehalten. Unter der Regie von DJ Simon und DJ Hendrik ist ausgelassene Stimmung garantiert, die derart animiert, dass sich manch „alter Hase“ schon einmal verläuft. Bis in den frühen Morgen feierte die Jugend das 175-jährige Jubiläum. Trotz später oder früher Stunde mag jeder betrachten, wie er möchte, war das Zelt für den programmierten Gottesdienst am nächsten Morgen sauber hergerichtet. Die Jugend stellte wieder unter Beweis, sie kann nicht nur feiern.

Montag, 20. Mai 2024

Es ist gerichtet für die um 10.30 Uhr im Festzelt anberaumte Festmesse, ein gewisser Höhepunkt des jährlichen Schützenfestes. Dieses Jahr konnte die Bruderschaft mit einer Überraschung aufwarten. Es zelebrierte Christoph Graaff, der sich als echter „Ketteme Jong“ den Teilnehmern vorstellte. Er, der „Ketteme Jong“ habe die Einladung sehr gerne angenommen, er wollte beim Jubiläumsschützenfest dabei sein, beim Schützenfest, wie er es aus jungen Jahren kannte, als er noch im Elternhaus in Kettenheim wohnte. Die Überraschung war gelungen, dafür gab es erstmals einen kräftigen Applaus.

Nach Ende der Messfeier bat der Brudermeister noch um eine kurze Verweildauer im Zelt, sie galt einer Beförderung. Ferdi Schall wurde zum Generalfeldmarschall der Bruderschaft befördert. Stab und dazu gehörende Schulterklappen überreichte ihm Anni Geuenich, die Ehefrau seines Vorgängers Heinrich Geuenich, der vor zwei Jahren plötzlich und viel zu früh verstarb, eine Hommage an Heinrich Geuenich.

Schützen-3.jpegv.l. Brudermeister Walter Zurhelle, Kassierer Michael Kreitz, Pfarrer Christoph Graaff, General Fred Wronkowitz, Generalfeldmarschall Ferdi Schall, Anni Geuenich, Schriftführer Christoph Bielitzer

Der nächste Höhepunkt steht an, das Schießen des Königsvogels. Drei Bewerber meldeten ihr Interesse an. Franz Schall, Christoph Peetz und Ulf Hürtgen.
Der mächtige und prächtig bemalte Holzvogel sollte nun vor großer Kulisse per mechanischer Vorrichtung in den Kugelfang gehievt werden. Doch die Vorrichtung streikte, nichts ging mehr.
Viele, die Vorgaben von der Mechanik Ahnung zu haben, oder auch nicht, fachsimpelten um die Wette, wie das Problem zu lösen sei. Die Lösung ward dann auch gefunden. Ein Traktor musste her, der das Stahlseil mit dem der Holzvogel, sonst elektrisch in Position gebracht, nun mechanisch betätigte. Hinter vorgehaltener Hand wurde kolportiert, dass alles inszeniert sei, um die große Zuschauerzahl bei Laune zu halten und so zum Verbleiben zu animieren. Die Rechnung ging auf.
Schausteller, der Festwirt, die Cafeteria, der TC Wyss, der für musikalische Unterhaltung sorgte, selbst die Gäste waren vollsten zufrieden, nur wenige traten den Heimweg an.

Der Wettkampf begann, der Hall der „Donnerbüchsen“ war Begleitmusik. Mit dem vierzigsten Schuss kam Spannung auf, der Vogel bewegte sich. Mit jedem weiteren Schuss wurde das Ah und Oh immer lauter. Doch der Vogel war aus sehr gewachsenem Holz. Dann, mit dem 59. Schuss der große Aufschrei und der Ansage: „Neuer Schützenkönig 2024/25 ist Ulf Hürtgen.“ Nach anhaltender Gratulationscour wurde Ulf unter den Klängen des TC Wyss auf den Schultern kräftiger Schützenbrüder ins Festzelt getragen.

Hier nahm der Brudermeister die Krönung der Bambiniprinzessin Julia Peetz, der Schülerprinzessin Klara Hürtgen, des Jungschützenprinzen Florian Schall und eben die des Königspaares Ulf und Diana Hürtgen vor.

Somit war der offizielle Teil des Jubiläums- und Bezirksschützenfestes abgehandelt. Jetzt war Entspannung bei Brudermeister und all den vielen Verantwortlichen und Helfern in froher und lockerer Runde angesagt.

Es war ein sehr gelungenes Schützenfest mit einem vollen und abwechslungsreichen Programm.
Dies wird auch der „Wettergott“ gedacht haben, denn an diesem Montag fiel nicht ein Tropfen Regen, nein es lachte, wenn auch verhalten, die Sonne.

175 Jahre St. Gereon Schützenbruderschaft Vettweiß – Kettenheim. Die Gründer wären sicherlich stolz zu sehen, wie ihr Vermächtnis für „Glaube, Sitte und Heimat“ auch heute noch gepflegt wird.

Schützen-4.jpegv.l. Brudermeister Walter Zurhelle, Kreisschülerprinzessin Hannah Zurhelle, Bambiniprinzessin Julia Peetz, Das Königspaar Diana und Ulf Hürtgen, Schülerprinzessin Klara Hürtgen, Jungschützenprinz Florian Schall und Jungschützenmeister Ralf Künzel