Am 30. November jährt sich zum achtzigsten Mal der Bombenangriff auf Vettweiß während des 2. Weltkrieges.
Hiermit wollen wir an dieses furchtbare Geschehen erinnern. Es soll und darf nicht in Vergessenheit geraten.
Ihre persönlichen Erlebnisse zu diesem Trauma haben viele Zeitzeugen kundgetan. Diese sind auf der Web-Seite des HGV Vettweiß unter Heimat und Zeitzeugen lesenswert ausgedruckt.
Schon Wochen vor dem Bombenangriff herrschte eine nervöse Stimmung unter der Bevölkerung. Vermehrt war leiser Geschützdonner aus Richtung Eifel zu vernehmen. Die Niederlage des Krieges war für viele Leute zur Gewissheit geworden. Eine reale Erkenntnis, die jeder bestens für sich behielt, da das Regime, wie ein waidwundes Tier, vor keiner Bestrafung zurückschreckte. Das Kommando, der Befehlston, war auch in der hiesigen Region an entfernte Landsmänner übertragen worden, die vor nichts abschreckten.
Von Oktober 1944 bis Februar 1945 tobte die Schlacht im Hürtgenwald mit einer bis dahin nie gekannten Brutalität zwischen deutschen und amerikanischen Truppen. Der Bahnhof Vettweiß war der letzte funktionstüchtige Bahnhof für den Nachschub an Material und Soldaten für die Kämpfe im Hürtgenwald. Somit war er immer wieder Angriffen von Tieffliegern ausgesetzt.
Am 16. November 1944 erlebte die Stadt Düren einen verheerenden Bombenangriff, wobei die Stadt fast gänzlich zerstört wurde. Ein Feuersturm, der noch in Vettweiß zu sehen war, verwandelte Düren in eine lodernde Hölle.
Am 30. November 1944, ein Donnerstag, der Schulunterricht ist schon seit Tagen eingestellt, überfliegen Tiefflieger gegen 10 Uhr den Ort. Durch die Bedeutung des Bahnhofes fast Gewohnheit. Aber gegen 11 Uhr wurde man, laut einem Zeitzeugen, auf ein undefinierbares entferntes Rauschen aufmerksam, so, als wäre ein riesiger Hornissenschwarm im Anflug. Es waren keine Hornissen, es waren alliierte B 26 und A20 Bomber, die in weniger als 5 Minuten ihre Bombenlast über Vettweiß entluden, die eine entsetzliche Zerstörung im Ort anrichtete.
Zerstört wurden Gebäude um den Marktplatz, auf der mittleren Gereonstraße, auf der oberen Gereonstraße und der Zülpicherstraße, im Bereich der Küchengasse; ein Treibstofflager der Wehrmacht wurde ein Raub der Flammen.
Zu beklagen waren der Tod von 38 Bewohnern, von 5 Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine sowie von 26 Soldaten.
Die vielen Verletzten wurden zum Hauptverbandsplatz der deutschen Wehrmacht nach Froitzheim gebracht oder ins Krankenhaus nach Euskirchen eingeliefert.
Die Ziviltoten wurden in einem separaten Gräberfeld auf dem Vettweißer Friedhof beerdigt. Auch die Bestattung der Soldaten erfolgte dort auf einem extra zugeordneten Gräberfeld. Später wurden sie auf den Ehrenfriedhof Hürtgenwald umgebettet.
Nach Ende des Krieges, für Vettweiß endete er am 27. Februar 1945 mit der Einnahme des Ortes durch die Amerikaner, zog jeweils am 30. November nach der Gedenkmesse eine Prozession betend zu den beiden Gräberfeldern. Inzwischen sind die Gräberfelder eingeebnet und die Prozession längst Vergangenheit.
Die Namen der Toten bleiben aber unvergessen, sie sind auf dem örtlichen Ehrenmal auf dem Friedhof, wie alle Vettweißer Kriegstoten beider Weltkriege, in würdiger Form verewigt.
Vielleicht kann man durch ein kurzes Verweilen an diesem Ehrenmal die Namen verinnerlichen und daran den Unsinn eines Krieges ausmachen.
HGVV im November