Im Rahmen der kommunalen Neugliederung in NRW im Jahre 1972, und der bereits im Jahre 1968 eingeleiteten Schulreform, wurden die Volksschulen aufgelöst und der Lehrbetrieb in Grund- und Hauptschule aufgeteilt.
Nach der Lehraufnahme im neugebauten Vettweißer Hauptschulzentrum im Jahre 1973 verblieben in der Gemeinde noch drei Standorte für die Grundschule: Kelz, Müddersheim und Vettweiß.
Im Jahre 1972 wechselte der damalige Leiter der Grundschule Vettweiß Raimund Nowotny nach Düren. Die zwischenzeitliche Leitung der verwaisten Stelle wurde von Frau Helga Küpper bis Mai 1973 übernommen.
Dann trat der neue Schulleiter seinen Dienst an der Grundschule Vettweiß an: Herr Johann Breuer.
Die Biographie von Johann Breuer beinhaltet, dass er am 13. Mai 1920 im Eifelort Zingsheim geboren wurde. Schon vor Erreichen des Abiturs stand sein Entschluss auf den Lehrerberuf fest. Nach Kriegsdienst und amerikanischer Gefangenschaft, beides wohl überstanden, begann die Zeit des Studiums. Nach Abschluss trat er seine erste Stelle als Junglehrer in der Gemeinde Blankenheim in Alendorf an. 1960 bat er um Versetzung an die Volksschule in Stockheim, um von dort im Jahre 1962 an die Volksschule Jakobwüllesheim zu wechseln.
Neben seiner pädagogischen Tätigkeit hatte er sich ganz der Musik verschrieben. Er gründete in Jakobwüllesheim die Musikkapelle „Concordia“, der er lange Zeit als Vorsitzender und musikalischer Leiter vorstand. Den neu gegründeten Musikkapellen in Ginnick und Müddersheim stand er stets mit Rat und Tat zur Seite.
Ganz besonders lag ihm die Kirchenmusik am Herzen. Da verstand es sich, dass er die Tätigkeiten als Organist und als Leiter des Kirchenchores der Pfarre St. Jakobus ausführte.
Es mutet nicht als Übertreibung an, sieht man in Johann Breuer auch den Musikerzieher, der sich stets der Unterstützung seiner Ehefrau Elisabeth und seiner vier Kinder gewiss sein durfte.
Der vorauseilende Ruf als guter Pädagoge und angenehmer Mensch wurde durch seine neuen Kollegen und Schüler der Grundschule Vettweiß schnell bestätigt.
Seine Vorliebe zur Musik drückte sich hier darin aus, dass aus so manchem Elternhaus Töne einer Melodica zu vernehmen waren. Geübt, gespielt oder auch verspielt von Schülerinnen und Schülern des „Musikerziehers“ Johann Breuer.
Als Lehrer, als Schulleiter konnte er zuhören, ausgleichen, trösten und wiederaufrichten. Er vermittelte den Schülern Werte fürs Leben, die besagen, dass sie, wenn sie die Schule in Jahren verlassen würden, ihre Eltern ehren und lieben mögen. Betrübe sie nicht, schäme sich ihrer nicht. In ihrem Alter sorge für sie und vergiss nicht, was sie Gutes an dir getan haben und begegne deinen Lehrern, auch wenn es manchmal schwerfallen mag, mit gebührender Achtung.
Am 13. Juli 1982 verabschiedete sich Herr Breuer hier in Vettweiß vom Schuldienst. Es begann für ihn die erholsame Phase der Pension.
Wenn Interessierte ihre Schulzeit in der Grundschule Vettweiß, auch noch nach 50 Jahren, Revue passieren lassen, dann versetzt es einen in Staunen, mit welcher Hochachtung Lehrer Johann Breuer, der am 5. August 1990 im Alter von 70 Jahren verstarb, bedacht wird.