Johanna Esser geb. Schulz aus Vettweiß hatte sieben Kinder, fünf Jungen und zwei Mädchen. Ihr Mann Peter Esser verstarb am 21.11.1921 im Alter von 43 Jahren nach kurzer Krankheit. Von nun an musste sie ihre Kinder im Alter zwischen einem und neun Jahren alleine erziehen. Ihr verstorbener Mann war Bahnhofsvorsteher in Vettweiß. Auf Drängen der französischen Besatzer musste sie ihre Wohnung im Bahnhof von einem Tag auf den anderen räumen. Leopold Schwarz (jüdischer Bürger) gewährte ihr und fünf Kindern Unterkunft in seinem Haus. Den beiden ältesten Söhnen Josef und Matthias erlaubten die Schwestern im Vettweißer Kloster auf dem Speicher zu nächtigen.
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Eine Übertragung aus Sütterlinschrift durch Hubert Brandenburg
Meine Erinnerungen an die zweite Novemberhälfte 1944 an die Evakuierung, die Heimkehr und den Wiederaufbau.
Der Angriff
Die Front kam immer näher. Die braune sogenannte KRAWEST und SS Truppen stellten sich ein. Man war nicht mehr Herr im eigenen Hause und fühlte sich nicht wie daheim. Schwägerin Klara mit Karl aus Aachen waren fast den ganzen Sommer bei uns gewesen. Außerdem waren Frau Knipprath aus Boich mit Tochter Margarete, es waren Mutter und Schwester der Schwägerin Gertrud Wintz aus Kreuzau, bei uns im Hause.
Vettweiß war Ausladebahnhof und das Dorf lag voll Soldaten. Vor unserem Haus stand ein Geschütz, nicht mehr kampffähig, aber leicht getarnt. Außerdem waren in unserem Anwesen vier schwere LKW, von oben sichtbar, untergestellt. Kein Wunder, daß von drüben sich auch einmal jemand für unseren Ort interessierte. So rückte allmählich der 30. November heran.
Auch Luise Hülden kam nicht umhin, aus Anlaß ihrer Schulentlassung den vom Lehrerkollegium geforderten Lebenslauf zu verfassen. Luise lebte einige Zeit nach ihrer Heirat mit Franz Happe aus Erp noch in Vettweiß. Dann verzog sie mit ihrem Mann nach Erp, wo sie seit dieser Zeit lebt. Als Mitglied des HGV interessiert sie sich sehr für die Vettweißer Zeitgeschichte.
HGV Vettweiß recherchiert bundes- und europaweit
Vorbemerkungen zum sogenannten Glasgow-Bild:
Unser ehemaliger langjähriger Ortsvorsteher Josef Esser hat bereits sehr frühzeitig vor unserem im Januar 2013 gegründeten Heimat- und Geschichtsvereins „Geschichte geschrieben“. Fragt man sich nun, wie das denn sein kann, so ist die Beantwortung doch sehr einfach.
Trotz vieler Schicksale auch eine schöne Zeit verlebt
Ich gebe zu, überrascht gewesen zu sein, als ich davon erfuhr, dass sich in Vettweiß der Heimat- und Geschichtsverein gegründet hatte. Noch überraschter war ich, als der Wunsch an mich herangetragen wurde, meine Erinnerungen aufzufrischen und zu Papier zu bringen.
Ein Versuch ist es mir schon wert.
Am Sonntag, dem 12. Januar 1930 wurde ich in Düren geboren. Mein Gewicht von 4,5 Pfund gab Anlass zur Sorge. Eine Tante war sogar der Meinung, dass ich schwerlich überleben würde. Ich war, wenn man so will, schon “abgeschrieben“. Die medizinische Versorgung der damaligen Zeit ist mit der heutigen in keiner Weise zu vergleichen. Nicht umsonst waren auf den Friedhöfen die Gräberfelder der Kinder mit ihren weißen Kreuzen an Größe nicht zu überbieten.
Ich aber habe es allen bewiesen, auch Dank der Fürsorge meiner Eltern, und habe im Leben meinen “Mann“ gestanden.
Weiterlesen: Erinnerungen der Zeitzeugin Irmgard Wüffel geb. Christoffels
Erinnerungen des Zeitzeugen Franz-Herbert Courth
Damit die Erinnerungen an Kinder- und Jugendzeiten von Zeitzeugen einer späteren und interessierten Generation erhalten bleiben, will auch ich teilhaben, meine Erinnerungen, soweit es möglich ist, zu dokumentieren.
Auch liegt mir daran, Überlieferungen meiner Eltern mit einzubringen. Als Ältester von vier Kindern der Eheleute Lambert und Gertrud Courth, geb. Püllen, wurde ich im April 1932 geboren.
Meine Geschwister sind meine Schwester Waltraud sowie meine Brüder Hermann und Lambert.
Die Flucht aus Vettweiß und die Geschichte vom "Schmunzeln & Schummeln"
Am 05. Mai 2013 wurde der 86-jährige Zeitzeuge Josef Paulus in seiner Wohnung in Eschweiler-Weisweiler im Beisein seiner 85-jährigen Gattin Kathi Paulus von Theo und Kathi Pütz aufgesucht und zu zurückliegenden Geschehnissen befragt. Ihm wurde einige Wochen vorher in einem mehrseitigen Brief mitgeteilt, was der Anlass unserer heutigen Befragung sein werde. Als Anlage wurden ihm in Kopie die Zeitungsartikel über die Gründung des Heimat- und Geschichtsvereins Vettweiß beigefügt.
Josef Paulus erinnert sich wie folgt:
Die Zeitzeugin Sibille Oatway, geb. Tesch, aus Vettweiß berichtet anlässlich eines Gespräches vom 27.02.2013 in ihrer Wohnung in Düren in Gegenwart von Günter Esser und Theo Pütz wie folgt:
Ich wurde 1935 in Vettweiß in der Küchengasse im Hause der Familie Haas (auch bekannt unter dem Begriff Haase Trien) als älteste Tochter der Eheleute Heinrich und Klara Tesch, geb. Wallraff, geboren. Heute handelt es sich bei diesem Haus um die rückwärtige Einfahrt zum Anwesen Schall.
Es ist das erste Haus auf der linken Seite in der Küchengasse. Ich habe mein Geburtshaus im Heft des VfR Vettweiß auf Seite 141 erkannt und hätte es auch gerne in meinem Bericht mit drin. Neben mir gibt es noch vier Geschwister, die auch alle in Vettweiß geboren und getauft sind. Von der Küchengasse zogen wir etwa 1941 um in eine Mietwohnung der Familie Beyss. Es war eine Wohnung neben der bekannten Krautfabrik (heute die hässlichste Ruine der Gemeinde) in unmittelbarer Nähe zum großen militärischen Pionierpark (heutiger Bauhof).
Weiterlesen: Sibille Oatway - Die Kriegszeit und die Flucht nach Thüringen
Es bedurfte keiner langen Überlegung, dass ich, dem Wunsch des HGVV entsprechend, meine Erinnerungen auffrischte und in einem Gespräch mit Günter Esser am 30. August 2013 darlegte.
Im Juni 1934 wurden mein Bruder Heinz und ich als Zwillingspaar von Mathias und Eva Klösgen geb. Koch geboren. Im Januar 1940 folgte dann noch unser Bruder Matthias. Unsere Mutter war in zweiter Ehe mit Mathias Klösgen verheiratet. Peter Berbuir, ihr Mann aus erster Ehe, verunglückte bei einem Unfall in einer Sandgrube tödlich. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Willi und Hans hervor.
Weiterlesen: Zeitzeuge Willi Klösgen und das flammende Inferno
Zeitzeuge Josef Spilles erinnert sich an den Tag als die Engländerinnen die Absturzstelle besuchten.
In Vettweiß können sich noch viele ältere Bürger gut daran erinnern, dass am 4. November 1944 nachts gegen 23.30 Uhr ein britisches Militärflugzeug brennend ins freie Feld stürzte. Die Menschen, die kurz danach zur Absturzstelle liefen, fanden die Leichen von sieben Soldaten, denen es nicht mehr gelungen war, sich mit dem Fallschirm aus der brennenden Maschine zu retten.
Weiterlesen: Josef Spilles und der Bomberabsturz am 4.November 1944
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