Kürzlich erhielt der stellvertretende Vorsitzende des HGV, Günter Esser, einen sehr anschaulichen Reisebericht. In ihm schildert Frau Netragis die letzte Reise, die sie mit ihrem vor Kurzem verstorbenen Großvater ins Rheinland, insbesondere nach Vettweiß unternahm. Ihr Großvater wurde in Vettweiß geboren, verlebte dort seine Jugendzeit und mußte später aus beruflichen Gründen sein geliebtes Heimatdorf verlassen.
In der Festschrift zum 150jährigen Jubiläum der St. Gereon Schützenbruderschaft Vettweiß-Kettenheim 1849 e.V. hat Gabriel Falkenberg sehr detailliert über das Brauchtumsschießen, insbesondere über das Vogelschießen in der Schützenbruderschaft Vettweiß berichtet.
Meine Familie, die Familie Brandenburg ist seit Generationen unserer Schützenbruderschaft und dem traditionellen Schießsport eng verbunden. Sie hat ihn gepflegt und den Grundstein dafür gelegt, dass er auch heute noch durchgeführt werden kann.
Dies ist für mich der willkommene Anlass, die Geschichte der Donnerbüchsen für die kommenden Generationen einmal zu dokumentieren.
Als drittes von sechs Kindern der Eheleute Heinrich Steffens und Magdalena, geb. Schmitz, wurde ich, Heinrich Josef, am 08.12.1934 in Kelz geboren.
Ab dem vierten Lebensjahr besuchte ich den Kindergarten im Kloster, der von Nonnen geleitet wurde, bis ich 1941 in die Volksschule in Kelz aufgenommen wurde.
Zu diesem Zeitpunkt dauerte der Krieg schon über 18 Monate. In den Jahren 1942-1943 wurde es durch feindliche Flugzeuge in unserer Region immer unruhiger. Zu dieser Zeit trug ich eine Zeitung aus, den Westdeutschen Beobachter. Eine Parteizeitung der “Nazis“ von der übelsten Sorte. In manchen Häusern musste ich wieder vor die Tür gehen um nochmals eintreten zu dürfen. Ich hatte den Hitlergruß einfach vergessen zu zeigen.
Mein Name ist Josef Engelbert Tesch und ich wurde am 17.04.1937 im Krankenhaus in Düren als ältester Sohn meiner Eltern Engelbert Tesch und Maria Ohrem geboren.
Mein jüngerer Bruder Wolfgang kam drei Jahre später zur Welt. Meine Mutter ist gebürtig aus Bochum und heiratete meinen Vater 1936 kirchlich in Vettweiß. Hier wohnten auch noch weitere Geschwister meiner Eltern und meine Großeltern. Mein Vater hatte noch sieben Geschwister und mein Großvater väterlicherseits war der Schuhmacher Josef Tesch.
In Düren wohnten wir in der Oberstraße 13 gegenüber der Annakirche, da wo das Blumenhaus Heinen war. Von meinem Vater habe ich durch den Krieg nicht viel gehabt. Er schrieb uns immer Briefe von der Ostfront. Allein im Juni 1944 kamen drei Briefe bei uns an, der letzte ist datiert vom 24.06.1944. Danach haben wir nichts mehr von ihm gehört.
Meine Mutter hat dann über das Rote Kreuz einen Suchantrag nach ihm gestellt. Erst am 11.06.1976 erreichte uns deren Gutachten. Hiernach führten die Nachforschungen zu dem Schluss, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit am 26. Juli 1944 bei den Kämpfen im Raum 25 Kilometer westlich von Brest-Litowsk zwischen den Orten Rokitno und Husinka gefallen und verschollen ist.
Weiterlesen: Erinnerungen eines Kindes an die Zeit vor, während und nach dem II. Weltkrieg
Bereits im Jahre 1939 hatte die damalige Reichsregierung umfangreiche Gesetze und Verordnungen zum Luftschutz erlassen, die ausnahmslos auch umgesetzt wurden. So mutet sich der von dem damaligen Reichsmarschall und Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, Hermann Göring in einer seiner heroischen Reden ausgesprochene Satz:
„Ehe ein feindliches Flugzeug die deutschen Reichsgrenzen überfliegt, heiße ich Meier“ wie ein Treppenwitz an. Diesem von Wahnwitz strotzendem Satz stand die tatsächliche Entwicklung entgegen, denn auch in Vettweiß realisierte ab dem Jahre 1940 die deutsche Verwaltung umfangreiche Luftschutzmaßnahmen.
Wenn man heute von Vettweiß über die verlängerte Gereonstraße nach Gladbach fährt, ist den wenigsten bewusst, geschweige denn erinnerlich, dass diese Straße mitten durch einen ehemaligen amerikanischen Militärflugplatz führt, denn im Dreieck Vettweiß, Kelz, Gladbach befand sich zu Ende des zweiten Weltkrieges ein Flugplatz der U.S. Airforce, von den Amerikanern als Airfield Kelz mit der Kennziffer Y-54 bezeichnet.
Womit alles anfing: Vom 22. bis zum 26. September 2014 war Ralph Herrmanns aus Schweden zu Gast beim HGV Vettweiß.
Bevor auf diesen Besuch näher eingegangen wird, bedarf es einer klärenden Vorgeschichte.
Weiterlesen: Zu Gast beim Heimat- und Geschichtsverein Vettweiß
Marlene Spilles
Seit früher Jugend bewegte mich die Ungewissheit über das Schicksal meines im zweiten Weltkrieg vermissten Onkel Martin Engels.
Johann Martin Engels, Jahrgang 1910, war das älteste von sechs Kindern meiner Großeltern Wilhelm und Helene Engels geb. Tollmann.
Zusammen mit seinen Schwestern Christine (verheiratete Gey), Gertrud (verh. Kallscheuer), Lisa (verh. Gartzen), Maria (verh. Utzen / Cloubert), sowie seinem Bruder Josef wuchs er in Vettweiß auf.
Ein Lob auf das Ehrenamt.
Als “Vettweißer Mädchen“, nach der Heirat mit meinem Mann Peter Bönsch im Jahre 1955 nach Düren verzogen, habe ich immer großes Interesse am Geschehen und an Aktivitäten im Heimatort Vettweiß beibehalten.
Heimat bleibt eben Heimat.
Durch die lokale Presse und die regelmäßigen Besuche der Verwandtschaft war ich stets bestens informiert.
Angenehm überrascht war ich, als ich vor gut einem Jahr durch die Presse erfuhr, dass sich ein Heimat- und Geschichtsverein in Vettweiß gegründet habe, dessen Ziel es ist, Vettweißer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und die Mitarbeit der Bevölkerung immer und gerne erwünscht sei.
Dafür habe ich in meinen Erinnerungen “gekramt“ und diese etwas “aufgefrischt“.
Sollte es dabei einmal zu einer “Unstimmigkeit“ kommen, so sei dies dem Abstand von über 60 Jahren geschuldet.
Johanna Esser geb. Schulz aus Vettweiß hatte sieben Kinder, fünf Jungen und zwei Mädchen. Ihr Mann Peter Esser verstarb am 21.11.1921 im Alter von 43 Jahren nach kurzer Krankheit. Von nun an musste sie ihre Kinder im Alter zwischen einem und neun Jahren alleine erziehen. Ihr verstorbener Mann war Bahnhofsvorsteher in Vettweiß. Auf Drängen der französischen Besatzer musste sie ihre Wohnung im Bahnhof von einem Tag auf den anderen räumen. Leopold Schwarz (jüdischer Bürger) gewährte ihr und fünf Kindern Unterkunft in seinem Haus. Den beiden ältesten Söhnen Josef und Matthias erlaubten die Schwestern im Vettweißer Kloster auf dem Speicher zu nächtigen.
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